Stuttgart/Mannheim. Drei junge Männer aus Mannheim und dem hessischen Hochtaunuskreis sollen einen islamistischen Anschlag geplant haben und sitzen deshalb in Haft. Sie sollen sich dafür unter anderem bereits ein Sturmgewehr beschafft haben, wie das baden-württembergische und das hessische Landeskriminalamt sowie die Staatsanwaltschaft Karlsruhe mitteilen. Es bestehe der Verdacht der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat.
Es handelt sich demnach um zwei deutsch-libanesische Brüder aus Mannheim im Alter von 15 und 20 Jahren sowie einen 22-jährigen Deutschtürken aus Hessen. Mit Blick auf die Brüder sprechen die Ermittler von einer gefestigten religiösen Ideologie und einer „tiefgreifenden Sympathie“ für die Terrorvereinigung Islamischer Staat (IS).
Zu den weiteren Hintergründen, etwa zu den konkreten Anschlagsplänen oder zur Beziehung der drei Verdächtigen zueinander machte die Staatsanwaltschaft keine Angaben. Auf Anfrage dieser Redaktion verwies ein Sprecher auf ermittlungstaktische Gründe.
Die Beschuldigten seien am Sonntag in ihren Wohnungen festgenommen worden - die Brüder in Mannheim, der 22-Jährige im Hochtaunuskreis, wo auch das Sturmgewehr gefunden worden sei. Die drei Verdächtigen wurden am Montag einem Haftrichter beim Amtsgericht Karlsruhe vorgeführt, der die Untersuchungshaft anordnete.
In den Wohnungen seien neben der Schusswaffe auch eine Sturmhaube, eine taktische Schutzweste, mehrere Messer sowie Mobiltelefone und Datenträger sichergestellt worden. Diese würden nun ausgewertet. Eine konkrete Gefährdung habe für die Bevölkerung aber zu keinem Zeitpunkt bestanden.
„Auch Mannheim ist vor solchen Einzeltätern nicht gefeit“
Unabhängig davon werden wohl gerade in Mannheim durch solch einen Vorfall Erinnerungen an das Messerattentat vom 31. Mai auf dem Marktplatz wach. „Es ist erschreckend, dass Mannheim offenbar erneut im Fokus von Terroristen steht und das unter Beteiligung eines erst 15-Jährigen“, sagt etwa der Mannheimer SPD-Landtagsabgeordnete Boris Weirauch in einer Mitteilung.
Die Stadt geht mit Blick auf religiös motivierte Straftaten aber nicht von einer besonderen Gefährdungslage aus. „Uns selbst sind keine Hinweise bezüglich einer etwaigen Sicherheitsgefährdung bekannt“, sagt Désirée Leisner, Sprecherin des von Bürgermeister Volker Proffen (CDU) geführten Sicherheitsdezernats, auf „MM“-Anfrage. Gänzlich ausgeschlossen werden könnten solche Fälle jedoch nicht, wie Sicherheitsbehörden bundesweit betonen würden. „Wie der aktuelle Fall zeigt, sind wir auch in Mannheim vor solchen Einzeltätern nicht gefeit.“
Landtagsabgeordneter Weirauch forderte den baden-württembergischen Innenminister Thomas Strobl (CDU) nun auf, die Umstände, die konkreten Pläne und auch das Umfeld der Festgenommenen zeitnah aufzuklären. „Terroristen jedweder Couleur müssen wir mit aller Härte unseres demokratischen Rechtsstaats begegnen.“
Landesinnenminister Strobl sprach von einem „eindrucksvollen Beispiel für die effektive und konsequente Arbeit unserer Sicherheitsbehörden“. Man werde weiterhin alles tun, um „den Feinden unserer Werte, unserer Art zu leben und unserer Gesellschaft konsequent und hart entgegenzutreten“. (mit dpa)
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