Stuttgart/Mannheim. Im Zusammenhang mit Ermittlungen zum Handel mit verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln haben Zoll und Polizei am Mittwoch in den frühen Morgenstunden Asylunterkünfte in Mannheim, Deizisau (Landkreis Esslingen) Leinfelden-Echterdingen und Schwäbisch Hall durchsucht. Es wurden fünf Haftbefehle vollstreckt und drei weitere Personen vorläufig festgenommen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Stuttgart und des Zollfahndungsamts Stuttgart richten sich gegen eine Gruppe von acht Männern im Alter zwischen 21 und 26 Jahren.
Alle Tatverdächtigen stammen aus der Region Palästina und sind in verschiedenen Asylunterkünften untergebracht. Sie werden verdächtigt, bandenmäßigen Handel mit dem verschreibungspflichtigen Schmerzmittel Pregabalin, sowie mit Kokain und Cannabis zu treiben.
Unter anderem sollen sie tausende Tabletten mit dem Wirkstoff Pregabalin aus dem Ausland nach Baden-Württemberg gebracht, in Flüchtlingsheimen deponiert und von dort aus überwiegend im Stadtgebiet von Stuttgart an Konsumenten verkauft haben.
30 000 Tabletten im Gepäck
Ursprung der Ermittlungen war die Kontrolle eines 26-jährigen Mannes im Februar dieses Jahres, der mit einem Fernbus aus Belgien eingereist war. In seinem Gepäck fanden Zöllner rund 30 000 Tabletten mit dem Wirkstoff Pregabalin. Der 26-Jährige wurde zwischenzeitlich wegen eines besonders schweren Falls des Handeltreibens mit Arzneimitteln zu einer zu Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt.
Bei dem aktuellen Einsatz erfolgten zwei der Festnahmen am Stuttgarter Hauptbahnhof, alle anderen Personen wurden in ihren Unterkünften verhaftet. Bei den Durchsuchungen wurden neben schriftlichen und elektronischen Beweismitteln noch weitere 4350 Tabletten Pregabalin, über 400 Gramm Ecstasy-Tabletten, 400 Amfetamin-Tabletten und rund 3000 EUR Bargeld sichergestellt. Der Straßenverkaufspreis für die insgesamt rund 34 350 sichergestellten Tabletten wird auf rund 100 000 EUR geschätzt.
Laut „Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft“ ist Pregabalin zur Behandlung neuropathischer Schmerzen und Epilepsie, sowie bei generalisierter Angststörung zugelassen. Es besteht demnach ein Risiko für eine Arzneimittelabhängigkeit sowie für suizidales Verhalten.
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