Stuttgart. Baden-Württembergs Verfassungsschutz hat vor den Aktivitäten der umstrittenen Scientology-Organisation in sozialen Netzwerken gewarnt. "Damit können erste virtuelle Kontakte geknüpft werden, ohne sich gleich offenbaren zu müssen. Es wird mit einer gewissen List gearbeitet", sagte Rainhard Hoffmann vom Landesamt für Verfassungsschutz. In Deutschland könne man über 100 Webseiten Scientology oder nahestehenden Organisationen zurechnen. Scientology bezeichnet sich selbst als Kirche. Von ihren Kritikern wird die Organisation aber als Sekte angesehen.
Seit 1997 wird die Organisation von den Behörden beobachtet. Es handle sich um eine gefährliche Organisation, die die Dominanz über die Gesellschaft erreichen wolle. "Sie spioniert Gegner aus und beobachtet sie. Scientology betreibt gegen bestimmte Gegner subtilen Psychoterror und nutzt das Internet als Pranger", sagte Hoffmann.
Viele Mitglieder im Südwesten
Die Scientologen seien in Bayern und Baden-Württemberg stark vertreten. Von bundesweit rund einem Dutzend Basisorganisationen befinde sich die Hälfte in Baden-Württemberg. Dort gebe es rund 900 Mitglieder. In Deutschland habe die Organisation 4500 Anhänger.
Nach Auffassung des Verfassungsschutzes fällt es Scientology zunehmend schwerer, finanzielle Mittel einzusammeln. Viel Geld stecke Scientology in repräsentative Gebäude. Die Schwerpunkte der Organisation in Baden-Württemberg sind den Angaben zufolge der Mittlere Neckarraum mit Stuttgart, Göppingen und Kirchheim/Teck sowie die Räume Ulm und Karlsruhe. "Eine Expansion in andere Regionen schafft die Organisation bislang nicht." lsw
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