„Tag der Nachbarn“

Viele Aktionen locken zum "Tag der Nachbarn"

Menschen aus der Umgebung kennenlernen und gemeinsam Spaß haben: Das ist das Ziel des "Tag der Nachbarn". Dieser wurde in Lampertheim zusammen mit dem "Weltspieletag" und dem „Tag der Städtebauförderung“ gefeiert

Von 
Dirk Timmermann
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Der Stadtpark ist in Lampertheim zentraler Ort für den „Tag der Nachbarn“, den „Tag der Städtebauförderung“ und den „Weltspieltag“. Dort werden unter anderem Vogelhäuschen gebaut. © Dirk Timmermann

Lampertheim. „Meine Mama hat sie alle im Garten!“, ruft ein kleines Mädchen und deutet auf weiße Plastikbehälter. Sofort hat sie die „Naschkräuter“ erkannt, die sich darin befinden. Minze, Thymian, Zitronenmelisse, Basilikum und Salbei tummeln sich in den frisch bepflanzten Anzuchttöpfen. Die allseits beliebten Gewürze ziehen die Blicke auf sich – und werben zugleich für den heimischen Anbau.

Klimaschutz im Vordergrund

Die Aktion der Technischen Betriebsdienste der Stadt Lampertheim ist eine von vielen Aktivitäten am „Tag der Nachbarn“, der im Stadtpark mit dem „Tag der Städtebauförderung“ verbunden wird. Gleich nebenan machen sich Besucherinnen und Besucher am Holztisch an die Arbeit. Mit bloßen Händen und Schraubenziehern bauen sie Insektenhotels. „Wir wollen Überlebensmöglichkeiten für Nützlinge schaffen“, erklärt Sabine Vilgis, Leiterin des Grünflächenamtes. Auch im Kleinen könne jeder seinen Beitrag zur Artenvielfalt leisten.

Deswegen nehmen die Hobbybastler ihr Produkt mit nach Hause. Umwelt- und Klimaschutz sind prägend an diesem Freitagnachmittag. Dies zeigen auch die Stellwände, die sich über das Parkgelände verteilen. Gestaltet sind sie vom Fachbereich Bauen und Umwelt in Kooperation mit „ProjektStadt“, der Stadtentwicklungsmarke der Nassauischen Heimstätten.

Lampertheim

Buntes Programm zum Tag der Nachbarn

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Über Nahmobilität und ein besseres Stadtklima informiert Roman Babist vom Tiefbauamt. Die Umgestaltung der Alten Viernheimer Straße soll einen regulären Fahrradweg hervorbringen. Neu geordnet werden auch die Freiräume am Altrheindamm, während im südöstlichen Bereich des Stadtparks „Themengärten“ geplant sind.

Größtes Projekt im Stadtumbau, dessen Maßnahmen aus dem Stadtentwicklungskonzept (ISEK) von 2018 abgeleitet werden, ist jedoch der Alfred-Delp-Platz. Projektleiter Tjark Albrecht nennt Begrünung und Klimafreundlichkeit als Hauptanliegen. Das „Potenzial zur Aufwertung“ sieht auch Bürgermeister Gottfried Störmer, der an den Infoständen mit Interessierten spricht.

Hundert Meter entfernt dreht sich alles um Kinder. Mit Hüpfburgen, Bastelaktion, Glitzertattoos und Spielmobil begehen sie den „Weltspieltag“. Auch dieses Ereignis, das seit 1999 jährlich am 28. Mai zelebriert wird, hat die Stadt auf den „Tag der Nachbarn“ gelegt.

Mit etlichen Spielaktionen und Info-Materialien soll an die Rechte von Kindern erinnert werden. Den Rahmen hierbei bildet das städtische Projekt „kinderfreundliche Kommune“.

„Jung und Alt kommen zusammen“, freut sich Vivien Sobotta, die die Aktion mitorganisiert hat. Die Angebote kämen auch dieses Jahr gut an, berichtet die Mitarbeiterin der Jugendförderung. Generationen zu verbinden, ist wesentlicher Aspekt auch beim „Tag der Nachbarn“.

Die Aktionstage

  • Zum dritten Mal wurde am Freitag der „Tag der Nachbarn“ in Lampertheim gefeiert. Unter dem Motto „Gemeinsam Nachbarschaft gestalten“ standen zehn Aktionen in der Kernstadt und in Hofheim auf dem Programm.
  • Der bundesweite Aktionstag knüpft an den „European Neighbours‘ Day“ an. Gefördert wird der soziale Zusammenhalt im Rahmen von kulturellen, sportlichen und kulinarischen Angeboten
  • Parallel zum „Tag der Nachbarn“ fanden im Stadtpark der „Tag der Städtebauförderung“ sowie der „Weltspieltag“ statt. 

Erster Stadtrat Marius Schmidt hatte schon im Vorfeld den „intergenerativen und synergetischen“ Ansatz gelobt. Menschen aus der Umgebung besser kennenzulernen, ins Gespräch zu kommen und der gesellschaftlichen Spaltung entgegenzuwirken – darum geht es bei dem bundesweiten Aktionstag, den die nebenan.de-Stiftung 2018 nach Deutschland geholt hat.

Keine Rolle spielen dabei Herkunft, Einkommen, Alter und sozialer Status. „Unser Gemeinwesen ist vielfältig – Kennenlernen im Quartier“ heißt daher auch die Devise auf dem Vorplatz von Seniorenheim und Kita Guldenweg.

Das Team des Quartiersbüros um Franziska Wolff und Kerstin Biehal hat gerade ein paar Kinder für „Dingsda“ begeistert, während die Älteren auf Sitzbänken zuschauen. „Was ist für dich Familie?“, lautet die Frage, die es zu erklären gilt. Wie in der klassischen Fernsehshow beschreiben die Kinder den Begriff in alterstypischer Sprache – und bringen die Erwachsenen damit ins Straucheln.

Wer will, kann sich außerdem schminken lassen oder althergebrachte Spiele wie „Fingerhut“ ausprobieren. Den Kuchen haben die Eltern der Kita-Kinder gebacken.

Nachbarschaft im privaten Bereich feiern derweil die Anwohner der Oberlache West sowie die der Brückengärten. Im Familienzentrum St. Michael erhielten die Besucher schon am Vormittag Einblicke ins Sonnensystem. „Stewardess Patricia“ half beim Einchecken zum „Zeppelinflug durch unser Universum“.

Musiker ziehen durch die Straßen

Am Abend erlebten dann Kunstinteressierte, was „die Frau von nebenan“ zu sagen hat: Im „Alten Haus“ in Hofheim endete – musikalisch umrahmt – die Ausstellung „Frauen 2023“ von Anette Jansen und Heike Kissel-Eltrop. Eine „Nachbarschaftsbank“ bot „überraschende“ Sitznachbarn.

„Gutes für Stadt und Umwelt“ taten die Helfer in der Andreasstraße, wo sie Spielplätze vom Müll befreiten. Die Fußballer des FV 1911 Hofheim richteten das Ortspokalturnier aus, und der Jugendbeirat übergab selbst gebackene Waffeln an die Bewohner des Agaplesion Dietrich-Bonhoeffer-Hauses. Wie immer verantwortlich für gute Stimmung: die Musiker-Initiative Lampertheim (MIL), die mit ihrem „Walking Act“ durchs Stadtgebiet zog.

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