Energie

Übungsflüge der Bundeswehr gefährden Windkraft-Ausbau

Das Landumwelt- und das Verkehrsministerium beklagen die von der Bundeswehr beanspruchten Flugkorridore, die den Windkraft-Ausbau im Land gefährden könnten

Von 
dpa
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Nachhaltige Fonds investieren auch in Wind- und Solarparks.

Baden-Württemberg. Beim Ausbau der Windkraft sieht sich das Land durch Übungsflüge der Bundeswehr ausgebremst. Probleme bereiten unter anderem die seit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine ausgeweiteten Tiefflugkorridore für Hubschrauber. In einem Schreiben an Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) beklagen das Landesumwelt- und das Verkehrsministerium die von der Bundeswehr zusätzlich beanspruchten Flugkorridore.

Eingeschränkt sieht sich das Land auch durch die sogenannte Radarmindestführungshöhe vor allem rund um die Flugplätze Niederstetten (Main-Tauber-Kreis) und Laupheim (Kreis Biberach). Gemeint ist damit die niedrigste Flughöhe, die einem Piloten vom Fluglotsen im Normalbetrieb zugewiesen werden darf.

Dem Land bereite dies beim Ausbau der Windkraft "gehörige Schwierigkeiten". Für neue Windkraftanlagen seien die Flächen in einem großen Maße nicht nutzbar. Zuerst hatte die "Südwest Presse" (Samstag) aus dem Brief zitiert.

11 Prozent der baden-würrtembergische Landfläche betroffen

Betroffen seien allein im Kreis Biberach fast 70 Prozent der Kreisfläche, in der Region Donau-Iller 60 Prozent. Die ausgeweiteten Korridore für Hubschraubertiefflugstrecken beträfen mittlerweile ein Gebiet von rund 11 Prozent der baden-württembergischen Landesfläche, etliche Regionen und Kreise seien betroffen. "Bei einem Blick auf die Karte stellt sich die Frage, ob diese Strecken in dieser Anzahl und Ausmaß wirklich zu Übungszwecken benötigt werden", argumentieren die Regierungsmitglieder. "Auch wurden Strecken teilweise über bereits überplante Gebiete gelegt."

Das Bundesverteidigungsministerium solle beim Überprüfen des Streckenbedarfs nicht nur den militärischen Bedarf berücksichtigen, bitten Umweltministerin Thekla Walker und Verkehrsminister Winfried Hermann (beide Grüne). Es solle auch speziell ein Fokus auf die Flächen gelegt werden, die für die Windkraft geeignet seien. "Wir sind davon überzeugt, dass in den dargestellten Bereichen durchaus Raum für Lösungen besteht, welche ein Miteinander der militärischen Bedürfnisse und das Voranbringen der Energiewende ermöglichen", schreiben beide.

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