Wiesbaden. Schäferhund-Mischling Drago braucht nur ein bis zwei Sekunden, bis er die Corona-Probe in der Geruchsmaschine erschnüffelt hat. Nach einer schnellen Belohnung mit einem Leckerli erkennt der schwarze, vierjährige Hund am Montag sofort auch die übrigen Proben auf dem Gelände der Nassauischen Blindenfürsorge in Wiesbaden. Drago ist einer von zwei extra ausgebildeten Spürhunden, die an einem interdisziplinären Forschungsprojekt der Universitätsmedizin Mainz teilnehmen. Das Land Hessen übernimmt mit 90 000 Euro rund ein Drittel der Gesamtkosten des Vorhabens, bei dem die Altenpflegeheime im Fokus stehen.
Hohe Genauigkeit
In den Heimen kam es während der Corona-Pandemie bereits mehrfach zu Ausbrüchen, die dann oftmals eine Schließung der gesamten Einrichtung zur Folge hatten. Mit der Studie erhofften sich die Verantwortlichen entscheidende Hinweise für die Früherkennung als zentrales Element der Pandemieeindämmung, erklärten der hessische Sozialminister Kai Klose (Grüne) und Bodo Plachter, kommissarischer Direktor des Instituts für Virologie der Universitätsmedizin Mainz.
Awias Aviation Services
Das Kerngeschäft der Awias Aviation Services GmbH sind Sicherheitslösungen für die Luftfahrt. Das Unternehmen mit Sitz in Braunschweig bietet aber auch Schulungen- und Beratungen für den Transport von Gefahrgut und bei der Fracht an.
Ein wichtiger Bereich ist dabei der Einsatz von speziell ausgebildeten Spürhunden, die unter anderem auch nach Sprengstoff suchen. Die Hunde schnüffeln aber auch nach Bettwanzen.
Einige Tiere sind seit einiger Zeit auch Teil eines Studienprojekts für die Früherkennung von Corona-Infektionen. lhe
Bei der anonymen und unter realen Bedingungen durchgeführten Studie werden bei positiven Sars-CoV-2-Schnelltests bei den Heimbewohnern Hautabstriche und ein Nasen-Rachen-Abstrich zur PCR-Testung durchgeführt. Ein Abstrich wird den Spürhunden außerhalb des Gebäudes präsentiert. Ein zweiter Hautabstrich wird in einem Labor auf spezielle Geruchsinformationen untersucht. Mit ersten Ergebnissen der Studie werde im Herbst gerechnet, sagte Studienleiterin Petra Staubach-Renz. Danach soll über die weitere Etablierung des Verfahrens entschieden werden.
Bislang wird die Studie in einem der insgesamt 955 hessischen stationären Pflegeheime durchgeführt. Es könnten sich aber alle Einrichtungen im Land daran beteiligen, erklärte die Oberärztin und Leiterin des Clinical Research Centers der Hautklinik und Poliklinik der Universitätsmedizin Mainz.
Spürhunde können eine Corona-Infektion mit hoher Genauigkeit erschnüffeln. Das haben zahlreiche Studien belegt. Sie können an der molekularen Zusammensetzung eines Geruchs nicht nur Sprengstoff oder Drogen wahrnehmen, sondern auch die drohende Unterzuckerung von Diabetikern und verschiedene Krebserkrankungen.
Als erstes hatten britische Forscher – schon im Mai 2020, wenige Monate nach Ausbruch der Pandemie – diese Idee erprobt. Nach Angaben der London School of Hygiene and Tropical Medicine hatten sechs Hunde Proben von Infizierten mit einer Genauigkeit von 82 bis 94 Prozent erschnüffelt. Die britischen Forscher nutzten dafür Socken von 200 Infizierten und 200 Gesunden in der Kontrollgruppe.
Bundeswehr war Vorreiter
Im Juli 2020 startete der erste Test in Deutschland: an der Diensthundeschule der Bundeswehr in der Vulkaneifel. Die Spürhunde waren nach einem Training in der Lage, 92 Prozent der über 5000 vorgelegten Proben korrekt zu identifizieren, wie die Tierärztliche Hochschule Hannover 2021 im Fachblatt „BMC Infectious Diseases“ berichtete. Der Erfolg der Hunde war dabei unabhängig davon, ob den Tieren eine Urin-, Speichel- oder Schweißprobe vorgelegt wurde.
Corona-Spürhunde wurden schon früh testweise auch an Flughäfen eingesetzt. Die beiden Hunde, die an der Studie der Universitätsmedizin Mainz teilnehmen, wurden zuvor zum Erkennen von Sprengstoffen eingesetzt, wie Daniel Jannett, Leiter des Hundeausbildungszentrums der Awias Aviation Services GmbH aus Braunschweig, berichtet. Drei bis vier Monate dauerte die spezielle Ausbildung für das Coronaprojekt. lhe
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