Mainz. Die Serie der Geldautomatensprengungen in Rheinland-Pfalz hat nach dem Spitzenjahr 2018 noch an Fahrt aufgenommen. Die Täter sind nach Erkenntnissen der Ermittler meist Profis, international unterwegs und schwer zu fassen. Sie richten häufig hohen Sachschaden an und gefährden immer wieder auch Menschen. Innenminister Roger Lewentz (SPD) sieht bei der Bekämpfung dieses Kriminalitätsfeldes auch die Geldinstitute in der Pflicht, es ihnen so schwer wie möglich zu machen.
Vom Beratungsangebot des rheinland-pfälzischen Landeskriminalamtes (LKA) habe bislang aber nur eine Bank im Bundesland mit ihren rund 20 Filialen Gebrauch gemacht, heißt es im Innenministerium in Mainz. Die Geldinstitute betonen dagegen ganz allgemein, wie wichtig ihnen der Schutz ist.
Im Spitzenjahr 2018 hat das LKA 26 Geldautomatensprengungen in Rheinland-Pfalz registriert. Im laufenden Jahr gibt es voraussichtlich einen neuen Rekord – schon jetzt sind es 19. Im laufenden Jahr wird der bislang entstandene Sachschaden auf ungefähr 730 000 Euro geschätzt. Zur Höhe der Beute sagen die Ermittler nichts.
Hohe finanzielle Schäden
Im Lagebericht des Bundeskriminalamts (BKA) zu Angriffen auf Geldautomaten 2018 heißt es: Die Täter erlangten teils „beträchtliche Geldbeträge, wodurch den geschädigten Geldinstituten hohe finanzielle Schäden entstehen“.
Welche Folgen eine Sprengung auch haben kann, zeigt ein Fall von Ostern in Mainz: Spezialisten mussten einen Tresor Tage nach der Straftat kontrolliert sprengen, weil sie darin noch Sprengstoffreste vermuteten. Rund 400 Mainzer in einem Radius von 100 Metern mussten vorsichtshalber ihre Wohnungen verlassen – das gesamte Gebiet war rund neun Stunden lang gesperrt.
Der rheinland-pfälzische Innenminister Lewentz hatte bereits im Frühjahr angekündigt, die Gespräche mit den Banken und Kreditinstituten weiter zu intensivieren, um einen gesellschaftlichen Druck für mehr Prävention aufzubauen. Als Beispiel nannte er die Einfärbung von Geldscheinen sowie Sicherheitstechnik. „Ich erwarte den höchsten Standard, den es gibt. Der Markt gibt da einiges her.“ Das LKA werde sein bislang kaum angenommenes Präventionsangebot jetzt noch einmal erneuern, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.
Hans-Karl Mertes vom Bankenverband Rheinland-Pfalz sagte: „Ich gebe diese Einladungen (vom LKA) immer weiter.“ Allerdings würden fast alle im Landesverband organisierten Banken aus anderen Bundesländern gesteuert, wie etwa die Deutsche Bank, die Commerzbank oder die Postbank.
Die Zusammenarbeit mit den Behörden vor Ort, auch der Polizei, sei gut, sagte eine Sprecherin des Genossenschaftsverbands ganz allgemein. Das LKA werde auch bei Fachtagungen zu dem Thema gehört.
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