Konstanz/Villingen-Schwenningen. In Baden-Württemberg sind wieder die Narren los: Die "Fünfte Jahreszeit" hat begonnen. Dieses Mal ist die Fastnacht relativ kurz - aber ihre Fans haben dafür in diesem Jahr einen ganz besonderen Grund zum Feiern.
In vielen Orten in Baden-Württemberg haben die Fasnachter gestern das närrische Treiben begonnen. Im ganzen Land startet die Fasnacht traditionell am Dreikönigstag. Mitglieder zahlreicher Zünfte im Land machten sich wie in Villingen-Schwenningen (Schwarzwald-Baar-Kreis) auf den Weg von Haus zu Haus und befreiten die hölzernen Narren-Masken symbolisch vom Staub des Vorjahres. Vielerorts beginnt die närrische Zeit auch mit dem "Einschnellen" - also dem Knallen von Peitschen.
Peter Altmaier vor Gericht
Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) muss in diesem Jahr vor das Stockacher Narrengericht. Der 56 Jahre alte Bundesminister für besondere Aufgaben werde am "Schmotzigen Dunschtig" (12. Februar) wegen "dreier schwerwiegender Klagepunkte erwehren müssen", wie die Richter auf ihrer traditionellen Dreikönigssitzung in Stockach (Kreis Konstanz) entschieden. Details dazu ließen sie offen - Altmaier müsse noch ausharren.
Ein Freispruch für den Chef des Kanzleramts ist unwahrscheinlich. 2014 wurde Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) zu einer Strafe von drei Eimern Wein zu je 60 Litern und 200 Litern Bier verurteilt. Die mehr als 600 Jahre alte Fastnachts-Institution gehört zu den Höhepunkten der schwäbisch-alemannischen Fastnacht in Baden-Württemberg. Es geht zurück auf den Hofnarren Hans Kuony des Habsburger Herzogs Leopold I. Als Dank für gute Ratschläge erhielt er 1351 das Privileg, jedes Jahr ein Narrengericht abhalten zu dürfen.
Die Fasnacht im Südwesten ist vorwiegend traditionell geprägt. Die verschiedenen Narren verkörpern meist Figuren aus der jeweiligen Dorf- und Stadtgeschichte sowie Fabelwesen und Tiere. Zum sogenannten "Häs" (Kostüm) tragen sie oft kunstvoll geschnitzte Masken aus Holz, die "Larven" oder "Schemen" genannt werden.
In diesem Jahr ist die Fasnachtkurz: Der Aschermittwoch - und damit das Ende der närrischen fünften Jahreszeit - ist schon am 18. Februar. Es gibt jedoch etwas Besonderes zu feiern: Die schwäbisch-alemannische Fasnacht hat es mit vier weiteren Anträgen aus dem Südwesten in die deutsche Liste des immateriellen Kulturerbes geschafft. lsw
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