Stuttgart. Mit einer bunten Ideensammlung wollen Frauen in der Südwest-CDU ihre Partei für weibliche Mitglieder attraktiver machen. Die Vorschläge reichen von einer Amtszeitbegrenzung für alle Führungspositionen über einen Pranger für Abgeordnete, die nicht genügend Frauen für die CDU werben, bis zu besseren Rahmenbedingungen für Mitglieder mit Kindern durch Malbücher und Mandalas in Tagungsräumen. Wenige Tage vor der Klausursitzung der Parteispitze im Kloster Schöntal sorgt das interne Papier für Wirbel.
Selbst die Frauenunion geht auf Distanz. "Wichtig für die Motivation sind leistungsfördernde Anreize, nicht bestrafende", warnt ein Vorstandsmitglied. "Das Papier hat unsere Erwartungen nicht erfüllt", klagt ein Parteistratege. CDU-Landeschef Thomas Strobl (Bild) erhofft sich von dem Projekt "Frauen im Fokus" eine inhaltliche Modernisierung.
Das zwölfseitige Papier stellte die Landtagsabgeordnete Katrin Schütz nach einer Ideensammlung in einer Runde von rund 20 überwiegend weiblichen Mitgliedern zusammen. Für Furore in der CDU sorgt vor allem die Forderung, dass jeder Abgeordnete binnen eines halben Jahres zehn Frauen werben soll, jeder Kreisvorsitzende drei. Die besten Ergebnisse sollen auf einem Landesparteitag präsentiert werden, die zehn Personen mit den schlechtesten im Mitgliederheft aufgelistet werden. Man dürfe Parteifreunde nicht an den Pranger stellen, warnt ein Mitglied.
Die größte politische Sprengkraft hat die Forderung, die Amtszeit der Vorsitzenden auf ein oder zwei Jahre zu begrenzen. Von dieser Art der Ämterrotation haben sich selbst linke Landesverbände der Grünen schon vor Jahrzehnten verabschiedet. "Mit einer solchen Begrenzung wäre Angela Merkel nie Bundeskanzlerin geworden", spottet ein Christdemokrat. In weiteren Spiegelstrichen steht der Vorschlag, Leitungsposten mit einer Doppelspitze aus Mann und Frau zu besetzen. Denkbar wäre auch eine Regelung, dass Stellvertreter später Vorsitzende werden. Schütz sieht die Schwächen ihres Papiers offenbar selbst. Die Liste sei "unvollständig und bedarf der Überarbeitung". pre
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