Kleinwüchsige - Betroffene im Beruf unterschätzt

Klage über zu wenig Akzeptanz

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Vorstandsmitglied Wolfgang Kässner mit seinem kleinwüchsigen Sohn.

© dpa

Hohenroda. Kleinwüchsige Menschen werden in der Arbeitswelt nach Ansicht eines Interessenverbandes deutlich unterschätzt. Vielen Firmen in Deutschland fehle der Mut, Kleinwüchsige einzustellen oder sie in verantwortungsvolle Positionen zu befördern, sagte Wolfgang Küssner, Vorstandsmitglied des Bundesverbandes Kleinwüchsige Menschen und ihre Familien. Der Verband hält bis morgen im osthessischen Hohenroda das 24. Kleinwuchsforum ab.

Küssner beklagt, dass sich vor allem mittelständische Unternehmen schwertäten, kleinwüchsige Menschen einzustellen. "Und wenn, dann müssen sie häufig hinter den Kulissen arbeiten, wo sie möglichst keinen Kundenkontakt haben." Es sei wünschenswert, Betroffene nicht aufgrund ihrer geringen Körpergröße zu diskriminieren.

Hoffnung auf Inklusion

Nach Verbandsangaben gibt es rund 100 000 Kleinwüchsige in Deutschland. Frauen werden meist nicht größer als 140, Männer nicht größer als 145 Zentimeter. In Schulen und Kindergärten sei die Integration dagegen auf einem guten Weg, befand Küssner. Der Verband hofft, dass sich mit der Inklusion die Bildungschancen für Kleinwüchsige verbessern. Der gemeinsame Unterricht für behinderte und nicht behinderte Kinder in Regelschulen soll nach einer UN-Behindertenrechtskonvention vorangetrieben werden.

Im Alltag müssen sich die Betroffenen mit vielen Problemen herumschlagen. Beispiel: Kleidung einkaufen. Auch der öffentliche Personennahverkehr sei schwierig zu nutzen, sagt der 60-Jährige.

Bei seinem in europaweit einzigartigen Forum in Hohenroda thematisiert der 1988 gegründete Verband die Lebenssituation von Kleinwüchsigen. Gesprochen wird diesmal über Medikamente, die Wachstum ermöglichen sollen. Zudem geht es um bestimmte Hüftoperationen. lhe

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