Frankfurt. Wölfe und Hunde haben weitaus seltener gemeinsamen Nachwuchs, als mitunter behauptet wird. Das geht aus der genetischen Untersuchung von Proben hervor, mit denen sich die Senckenberg-Gesellschaft für Naturforschung im Rahmen des Wolfsmonitorings befasst. „Hybridisierung ist ein seltenes Ereignis“, sagte Carsten Nowak, Leiter des Genetischen Referenzzentrums, gestern in Frankfurt. Als „Nationales Referenzzentrum für genetische Untersuchungen bei Luchs und Wolf“ untersuchen die Wissenschaftler seit 2010 jährlich hunderte Wolfsproben mit genetischen Methoden und haben mehr als 10 000 Analysen durchgeführt.
Gerissene Tiere
Dank des „genetischen Fingerabdrucks“, der aus Kot, Haaren und Speichelspuren an gerissenen Tieren genommen werden konnte, wurden bisher 1154 genetische Profile von in Deutschland lebenden Wölfen erfasst. Nach Angaben der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) gibt es in Deutschland derzeit 107 Wolfsterritorien und 73 Rudel. In 66 der Rudel konnte Nachwuchs mit insgesamt 267 Welpen bestätigt werden. Im Rhein-Neckar-Raum gibt es bislang keine Rudel. Mitte Februar wurde im Neckar-Odenwald-Kreis ein Wolf entdeckt. Aus der Datenanalyse der Forscher gehe hervor, dass die Hybridisierungsrate, also die Zahl der nachgewiesenen Mischlinge von Wölfen und Hunden, unterhalb von einem Prozent liege.
Die Untersuchungsergebnisse ermöglichen Rückschlüsse auf die Herkunft der Tiere und liefern Informationen zur Verwandtschaft, zu den Verursachern von Nutztierrissen und zur Rudelanzahl. Der Nachweis von „reinen“ Wölfen ist wichtig, wenn es um den Umgang mit Tieren geht, die Schafe oder andere Nutztiere gerissen haben. „Wölfe sind streng geschützt, Hybriden nicht“, sagte Senckenberg-Generaldirektor Volker Mosbrugger.