Fasnacht - Rottweiler feiern beim Narrensprung

Hüpfen gegen die Eises-Kälte

Von 
Kathrin Streckenbach
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Ein Federahannes posiert beim Rottweiler Narrensprung.

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Rottweil. Angst vor den Narren? Kennt Jara nicht. Die Sechsjährige sitzt beim Rottweiler Narrensprung auf den Schultern ihres Papas und jauchzt vor Freude. Als gleich mehrere bunt gekleidete Mäschgerle zu ihnen an den Straßenrand kommen und den Vater mit einem Wedel an der Nase kitzeln, greift die Kleine kurzerhand mit ihren Händen danach und lacht laut. "Jara fürchtet sich überhaupt nicht", sagt ihr Vater. "Sie kennt das schon."

Dabei sehen die Masken der Rottweiler Kleidleträger mitunter durchaus zum Gruseln aus: Der Federahannes beispielsweise hat ein derbes Männergesicht mit gefletschten Mundwinkeln, aus denen zwei große weiße Hauer herauskommen. An seinem Gewand in Braun, Rot, Blau oder Grün sind weiße Federn befestigt, in der Hand trägt er eine lange Holzstange, an deren Ende das Kalbsschwänzle baumelt. Die Figur blickt auf eine lange Geschichte zurück: Sie könnte nach Angaben der Narrenzunft Rottweil bereits vor dem Jahr 1700 entstanden sein.

Diese lange Tradition ist dem gesamten Umzug in der Fasnachtshochburg Rottweil anzumerken. Die Narren hüpfen und springen in langsamem Tempo durch die historischen Straßen. Schalmeien, Guggenmusik oder auch die vielen selbst gebauten Wägen - in denen so manch andere, weniger traditionsreiche Zunft gerne mal junge Mädchen einsammelt - fehlen hier völlig. Rottweil ist stattdessen berühmt für eine historisch bedeutende, fast schon ehrwürdige schwäbisch-alemannische Fasnacht.

Der Narrensprung - bei dem jedes Jahr bis zu 4000 Narren durch das Schwarze Tor "d' Stadt nab" laufen - begann früh am Morgen: Bei eisigen Temperaturen und starkem Schneefall starteten um 8 Uhr die Reiter mit ihrer Reichsstadtstandarte und die Stadtkapelle in historischer Tracht in den Umzug, ihnen folgten die verschiedenen Figuren der Rottweiler Fasnacht.

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