Stuttgarter Tagebuch - Eine rote Speisezwiebel vom Bodensee gehört jetzt zu den geschützten Lebensmitteln

Höri Bülle und andere lokale Spezialitäten

Von 
Michael Schwarz
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Neu im Kreis der erlesenen Lebensmittel: die Zwiebel Höri Bülle.

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Stuttgart. Seit über 20 Jahren ermöglicht die sogenannte Herkunftsschutz-Verordnung der EU, dass traditionelle Spezialitäten bei Agrarprodukten und Lebensmitteln geschützt werden können. Damit soll die Vielfalt der landwirtschaftlichen Produkte gefördert werden. Baden-Württembergs Verbraucherminister Alexander Bonde (Grüne) verkündete jetzt, dass die rote Speisezwiebel "Höri Bülle" in den erlesenen Kreis der Lebensmittel aufgenommen wird. Diese wird am westlichen Rand des Bodensees angebaut und schmeckt vor allem wegen ihres zarten Aromas und ihrer milden Schärfe. Ihr Name geht übrigens auf Abt Walahfried Strabo (809 bis 849) zurück. Dieser soll 50 "hörige" Rebleute aus dem heute schweizerischen Steckborn beauftragt haben, das Liliengewächs in den damaligen Klostergärten der Insel Reichenau anzupflanzen. Neben der "Höri Bülle" werden in Baden-Württemberg auch noch Lebensmittel wie der Allgäuer Emmentaler, der Schwarzwälder Schinken oder Maultaschen und Spätzle aus Schwaben geschützt.

Lärmschutz für Laubbläser

Wenn sich Politiker an den alltäglichen Dingen des Lebens versuchen, sorgt das hin und wieder für ein Schmunzeln. So wies Gisela Splett (Grüne), Staatssekretärin im Stuttgarter Verkehrsministerium, darauf hin, dass die Laubbläser im Herbst ja wieder verstärkt im Einsatz seien. Und dabei dürfe vor allem der Lärmschutz nicht vergessen werden. Splett plädierte für einen "bewussten Umgang mit den praktischen Helfern". Da sich eine gewisse Lärmbelastung nicht vermeiden lasse, ging Splett sogar noch einen Schritt weiter und erklärte: "Der beste Lärmschutz ist der, der direkt an der Quelle ansetzt. Somit ist die Nutzung von Besen und Rechen zum Laubsammeln aus Lärmschutzsicht noch immer eine sinnvolle Lösung." Schön, dass sich Politiker auch um die wirklich wichtigen Dinge des Lebens kümmern.

Der Duft der weiten Welt

Eine interessante Einladung versendete das Staatsministerium. Im Neuen Schloss in Stuttgart treffen sich morgen Botschafter aus Albanien, Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Kroatien, Mazedonien, Montenegro, Serbien und Slowenien. Da diese Konferenz der Westbalkanstaaten in Kooperation mit den Industrie- und Handelskammern Baden-Württemberg ausgetragen wird, wurde die Veranstaltung kurzerhand nach Stuttgart verlegt. Der kürzeste Weg für die Teilnehmer ist das jedenfalls nicht.

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