Stuttgart. Von Michael Schwarz
Stuttgart. Friedrich Merz, Norbert Röttgen, Jens Spahn oder Armin Laschet? In der CDU ist eine Diskussion um den künftigen Parteivorsitzenden ausgebrochen. Manuel Hagel spricht sich für Jens Spahn aus
Herr Hagel, wer ist Ihr Favorit?
Manuel Hagel: Für uns als CDU geht es um alles. Wir haben nur noch einen Schuss – und der muss sitzen. Es geht jetzt nicht darum, nur schnell einen Kandidaten für den Parteivorsitz zu finden, sondern wie wir uns programmatisch aufstellen. Wir brauchen eine Person, die integriert, die unsere Partei und unser Land zusammenhalten kann. Wir brauchen jemanden, der Charisma hat, Verantwortung übernehmen will und Anziehungskraft über die Partei hinaus hat. Ich wünsche mir, dass Jens Spahn in Zukunft mehr Verantwortung in der Bundes-CDU übernimmt. Er bringt alles mit, um ein toller Parteivorsitzender zu sein.
Muss Spahn dann auch der nächste CDU-Kanzlerkandidat werden?
Hagel: Zunächst können wir doch feststellen, dass sich die Trennung zwischen Parteivorsitz und Kanzleramt nicht bewährt hat. Deswegen bin ich dafür, dass wir als CDU unseren Parteivorsitzenden finden und dann, gemeinsam mit der CSU, den Kanzlerkandidaten benennen.
Was macht Spahn aus?
Hagel: Wir brauchen jetzt eine Aufstellung für die 20er Jahre. Da können wir nicht mit Inhalten aus der Vergangenheit punkten. Die Gesellschaft hat sich weiterentwickelt und unsere Partei natürlich genauso. Liberal und modern konservativ zu sein meint doch, dass Sicherheit und Ordnung und gleichzeitig Kreativität und Lust auf Neues ihren Platz haben. Das verkörpert auch Jens Spahn. Er ist bodenständig, bienenfleißig und hat sein Regierungskönnen bewiesen.
Was halten Sie von einem Team?
Hagel: Teamgedanke und Teamspiel sind immer gut. Genau das meint ja auch Union. Nur im Team gewinnt man. Jeder soll seine Talente und Fähigkeiten einbringen. Unsere Partei braucht aber auch klare Führung. Von Doppelspitzen halte ich nichts.
Bis wann sollte geklärt sein, wer neuer CDU-Chef ist – und wer die Partei als Spitzenkandidat in die Bundestagswahl führt?
Hagel: Ich bin für die Schrittfolge, zunächst wählen wir den Bundesvorsitzenden, dann gemeinsam mit der CSU den Kanzlerkandidaten. Das muss effizient, aber ohne Hektik passieren. Eine Castingkatastrophe wie bei der SPD und monatelange Personalquerelen darf es bei uns nicht geben. Daher sollten wir unbedingt noch vor der Sommerpause einen neuen Parteivorsitzenden auf einem Sonderparteitag wählen. Im Dezember in Stuttgart könnten wir dann den Kanzlerkandidaten wählen.
Lassen Sie uns noch aufs Verfahren blicken: Sind Sie für einen Mitgliederentscheid?
Hagel: Auf dem letzten Bundesparteitag haben über 80 Prozent der Delegierten entschieden, dass wir keinen Mitgliederentscheid wollen. Die Entscheidung gilt.
Susanne Eisenmann spricht mit Blick auf die derzeit bekannten Interessenten von einem „Testosteronüberschuss im Westen“. Teilen Sie die Meinung?
Hagel: Das war natürlich sehr plakativ. Als Mann aus dem Südwesten halte ich mich da jetzt mal zurück. Wir haben ein starkes Bewerberfeld. Ich meine aber schon auch, dass es nun auch genug Auswahl aus NRW gibt.
Hoffnungsträger
Manuel Hagel, 31, gilt als größter Hoffnungsträger der Südwest-CDU. Er zog 2016 für seinen Heimatwahlkreis Ehingen (Alb-Donau-Kreis) in den Landtag ein – und ist seit dem Jahr auch Generalsekretär der CDU in Baden-Württemberg.
Der Hobby-Jäger war mit 26 Jahren Filialleiter der Sparkasse in Ehingen, wo er mit seiner Frau Franziska und einem Sohn lebt. (Bild: dpa) mis
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