Frankfurt. Frankfurt baut für Obdachlose eine neue Notübernachtungsstätte. Die geplante Holzanlage im Ostpark soll bis Sommer 2012 mindestens 140 Plätze bieten und Containerbauten ersetzen. Diese hatte Günter Wallraff bei seinen Recherchen als Obdachloser als eine der verrufeneren Unterkünfte in Deutschland bezeichnet. Der Neubau sei aber keine Reaktion auf Wallraffs Veröffentlichungen aus dem März 2009, betonte Sozialdezernentin Daniela Birkenfeld (CDU).
"Wir haben mit den Planungen bereits im Sommer 2008 begonnen." Ein Neubau sei notwendig geworden, weil die Deutsche Bahn einen Teil der bislang genutzten Fläche benötige und das bisherige Gebäude die brandschutzrechtlichen Vorgaben nicht mehr vollständig erfülle, sagte Birkenfeld.
Wallraff darf Planungen begleiten
Wallraff sei eingeladen worden, die Planungen zu begleiten. Die Erfahrungen der Sozialarbeiter aus der Containerunterkunft seien ebenfalls in die Planungen des rund drei Millionen Euro teuren Neubaus eingeflossen. Denn die Übernachtungsstätte sei die einzige in Frankfurt, die rund um die Uhr jeden aufnehme, der Obdach braucht, darunter auch besonders auffällige Wohnsitzlose.
Die neue Anlage des Darmstädter Architekten Michel Müller habe zwar etwa 20 Plätze weniger als die alte, dies könne jedoch mit einer schnelleren Vermittlung in andere Einrichtungen aufgefangen werden, sagte Birkenfeld. Anstelle der 40 Container für zwei oder vier Menschen sollen 83 Wohneinheiten in Holzbauweise entstehen. Darin haben ein, zwei oder bis zu vier Menschen Platz. Neu sind Laubengänge und ein Café, das auch für Ostparkbesucher zugänglich ist. Dach und Fassaden werden begrünt. "Die Anlage soll sich harmonisch in den Park einfügen, ohne dass es im Wohnbereich so gemütlich ist, dass eigentlich kein Notübernachter mehr ausziehen möchte", sagte Birkenfeld. Daher werde die Anlage "in ihrer Anmutung einen provisorischen Charakter behalten". lhe
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