Volksfest

Backfischfest Worms soll mit einer emotionalen Drohnenshow enden

Jahrzehntelang setzte ein großes Höhenfeuerwerk den Schlusspunkt unters Wormser Backfischfest. Das wird diesmal anders. Am 4. September werden Drohnen am Abendhimmel über dem Wormser Rheinufer kreisen und Bilder ans Firmament malen

Von 
Bernhard Zinke
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Drohnen statt Feuerwerk: Die Stadt Worms probiert für das Backfischfest Neues aus. © Evolution Media Entertainment

Worms. Jahrzehntelang setzte ein großes Höhenfeuerwerk den Schlusspunkt unter das Wormser Backfischfest. Das wird in diesem Jahr anders. Am 4. September werden Drohnen am Abendhimmel über dem Wormser Rheinufer kreisen und Bilder ans Firmament malen. „Das wird den Menschen lange in Erinnerung bleiben“, prophezeit Anton Rigel von der Firma Evolution Media Entertainment, die für die Drohnen-Show verantwortlich zeichnet.

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Drohnenshow statt Feuerwerk beim Backfischfest Worms

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Feuerwerk sei Licht und ein bisschen Geballer, das aber nicht in seinen Einzelheiten im Gedächtnis haften bleibe. „Fragen Sie mal die Leute eine halbe Stunde später, was sie an Farben und Formen gesehen haben. Das wird Ihnen keiner beantworten können.“ Feuerwerk biete einen kurzen Wow-Effekt. Die Drohnenshow biete dagegen Emotion pur - „weil wir eine Geschichte erzählen“, sagt Rigel.

Themen des multimedialen Ereignisses sind Natur, Umwelt, Verantwortung und der Blick in die Sterne. Am Himmel formieren sich in der achtminütigen Show genau 100 Drohnen zu verschiedenen Bildern. Natürlich werde das rot-weiße Backfischfest-Herz zu sehen sein, aber auch der Erdball, Sternbilder und verschiedene dreidimensionale Formen. Untermalt wird die Optik von Musik und einem Erzähler, der durch die Geschichte führt. Mit der Stadt Worms sei verabredet, dass sie die Übertragung der Musik sicherstellt. „Von der emotionalen Seite werden wir einem Feuerwerk auf jeden Fall den Rang ablaufen“, ist sich Anton Rigel schon jetzt sicher. Das hätten die Shows der jüngsten Zeit bewiesen. Denn das Unternehmen hat bei einigen Volksfesten bereits das Feuerwerk ersetzt, etwa in Ulm, beim Hessentag in Alsfeld, in Nürnberg, Hof, Frankenberg, Lingen und vielen anderen Städten.

Start selbst bei Regen

Die Drohnen, die Evolution Media verwendet, sind selbst entwickelt und hergestellt - und im rauen Wetter Islands beim einem Wind von 80 Stundenkilometern erprobt. „Wenn’s regnet, bleiben alle anderen Drohnen am Boden. Aber wir können starten“, meldet Rigel stolz. Wenn seine Geräte witterungsbedingt nicht mehr fliegen könnten, seien Volksfeste und andere Veranstaltungen längst aus Sicherheitsgründen abgesagt, formuliert der Chef des Augsburger Unternehmens vollmundig. Dazu seien seine Drohnen mit den hellsten und lichtstärksten LED-Lichtern ausgestattet, die weltweit zu haben seien.

Ein Wermutstropfen sei jedoch, dass man nicht nahe genug an die Zuschauer herankomme. Die Drohnen dürfen wegen der Luftverkehrsordnung den Rhein nicht überfliegen, sondern müssen in Höhe des hessischen Ufers Halt machen. „Direkt über dem Rhein wäre es optimal“, sagt Rigel. Aber da die Drohnen rund 100 Meter breite Figuren fliegen werden, sei die Show dennoch gut zu sehen, hofft er.

Nachhaltiges Event

  • Mit der Drohnenshow als Ersatz fürs jahrzehntelange Feuerwerk setzt die Stadt Worms auf Nachhaltigkeit, Energieeffizienz, Umwelt-, Tier- und Lärmschutz.
  • Die Entscheidung für eine Drohnenshow stelle allerdings kein generelles Nein für künftige Feuerwerke dar, heißt es von der Kultur- und Veranstaltungsgesellschaft der Stadt Worms.
  • Nach dem Fest werde bewertet, wie das neue Angebot angekommen ist.

Das sechs Mann starke Team werde drei bis vier Stunden Vorbereitung benötigen. Erbeten habe man auf der hessischen Seite am Startplatz eine gemähte Wiese, damit die Drohnen problemlos starten können. Die Show selbst ist programmiert und läuft - einmal gestartet - von selbst ab. Einzelne Drohnen, die ungeplant aus den vorgegebenen Bahnen ausbrechen, können einzeln wieder eingefangen oder gelandet werden, verspricht Rigel.

Sicher auch bei Trockenheit

Für die Stadt ist das Drohnenspektakel eine gute Gelegenheit, mal was Neues zu probieren. „Kritik am Feuerwerk hat es in den vergangenen Jahren schon öfter gegeben“, sagt Sprecherin Iris Kühn von der städtischen Kultur- und Veranstaltungsgesellschaft (KVG). Tierfreunden sei die Knallerei in der Nähe eines Naturschutzgebiets ein Dorn im Auge. Deshalb wolle man nun mal etwas Neues ausprobieren.

Was der Stadt in die Karten spielt, aber nicht Ausgangspunkt der Überlegungen war: Wegen der anhaltenden Trockenheit gilt in Worms per Allgemeinverfügung ein Feuerwerksverbot. Da kein Mensch wisse, wie sich die Witterungsverhältnisse entwickelten, geben die Drohnenshow zumindest etwas Planungssicherheit.

Ressortleitung Teamleiter der Redaktionen Metropolregion und Südhessen Morgen

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