Wolfram Köhler
Viernheim. Erst zog sich der Abriss der Fachwerkhaus-Hälfte in die Länge, dann schien das Neubauvorhaben wegen eines Streits des Investors mit der Stadtverwaltung zur Hängepartie zu werden. Doch nun bekommt das Problemgrundstück in der Schulstraße eine neue Chance: Die Zahnarztpraxis Böll hat das Gelände zwischen dem eigenen Anwesen und dem Teeladen gekauft und plant dort ihrerseits ein Projekt. Das bestätigte Dr. Günter Böll auf Anfrage dem "Südhessen Morgen". Auf eine Erweiterung der Praxisräume wollte sich der Seniorchef dabei allerdings nicht festlegen.
Noch kein Zeitplan
"Es wird in jedem Fall etwas draufkommen", machte der Mediziner den Viernheimern Hoffnung, dass der Schandfleck an prominenter Stelle in der Innenstadt bald verschwinden wird. Wann das sein wird und in welcher Form, "darüber müssen wir noch nachdenken". Das Ergebnis hänge unter anderem von den Vorschlägen des Architekten ab und letztlich, "ob wir das dann genehmigt kriegen", so Böll.
Dass es wie beim Vorbesitzer zu größeren Uneinigkeiten mit dem städtischen Bauamt über die Abmessungen des künftigen Gebäudes kommen könnte, glaubt der neue Investor nicht: "Wir werden uns den Vorgaben anpassen", sagt er und fügt sogleich hinzu: "So hoch hinaus wollen wir auf keinen Fall."
Laut Rechtsanwalt Thomas Stiegler hat sein Mandant, eine Heppenheimer Eigentümergemeinschaft, "aus wirtschaftlichen Gründen" von dem ursprünglichen Projekt Abstand genommen. Deren Bereitschaft, den Bau wie vorgesehen durchzuziehen, sei jederzeit vorhanden gewesen. Aufgrund des Widerstandes der Stadtverwaltung aber "war es die Sache nicht mehr wert".
Erster Stadtrat Martin Ringhof verbindet mit dem Eigentümerwechsel die Hoffnung auf einen Bebauungsvorschlag, "der für alle Seiten akzeptabel ist". Grundsätzlich sei die Entwicklung "etwas Positives, weil nun ein Neuanfang geschehen kann". Die Stadt werde wie zuvor ihren Beitrag leisten, damit das Vorhaben gelingt, so der Baudezernent.
Als "zähes Geschäft" hatte Martin Ringhof wiederholt die Verhandlungen mit dem Vorbesitzer der Familie Böll bezeichnet, die bis zuletzt zu keinem Ergebnis führten. Im Mittelpunkt stand dabei die Gebäudehöhe. Scheibchenweise verschwand gleichzeitig der Anbau des früheren Gasthauses "Schwarzer Adler". Begonnen hatte der Abriss im Herbst 2008, war aber bald darauf wieder eingestellt worden. Der nächste Anlauf folgte im Mai. Nach weiteren Unterbrechungen räumten die Arbeiter Anfang Juli die letzten Steine beiseite.
Nach wie vor kümmern sich Statiker um die Sicherung des Nachbargebäudes mit dem Teeladen, in den zwischenzeitlich sogar Regenwasser eingedrungen war. Nicht nur die Inhaberin hofft seitdem auf eine schnelle Lösung in der Schulstraße.
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