Viernheim

Wie in Viernheim gegen Kinderarmut gekämpft wird

In Viernheim gibt es einen Kindernotfallfonds, der Menschen unbürokratisch unsterstützen kann, denen sonst nicht geholfen wird. Dieses Vorhaben fördet nun der Lions Club mit einer Spende in Hohe von 10 000 Euro

Von 
Othmar Pietsch
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Lars Prechtl (v.l.), Gerlinde Mandel, Angelina Mandel (sitzend), Peter Bläß, Harald Hofmann und Jürgen Gutperle unterstützen den Kampf gegen Kinderarmut. © O. Pietsch

Immer wenn es um das Thema Kinderarmut geht, ist der Aufschrei hierzulande groß und es wird viel diskutiert – dagegen getan wird aber nur selten etwas. Anders ist das in Viernheim, wo vor geraumer Zeit ein Kindernotfallfonds eingerichtet wurde. Daraus können Bedürftige unbürokratisch unterstützt werden. Damit ist zwar das gesellschaftliche Problem nicht gelöst, aber in manchen Notlagen kann schnell geholfen werden. Der Fonds wird vom Kinderschutzbund verwaltet, an den auch entsprechenden Anträge zu richten sind. Jetzt wurde die Kasse durch eine großzügige Spende des Lions-Club Viernheim in Höhe von 10 000 Euro aufgefüllt.

„Die Nachricht über so eine hohe Zuwendung war natürlich überwältigend, wir haben uns alle riesig gefreut. Damit kann das Projekt Kinderarmut natürlich vielen Bedürftigen helfen,“ strahlte die Vorsitzende des Kinderschutzbundes, Angelina Mandel, bei der symbolischen Spendenübergabe. „Der Viernheimer Notfallfond ist eine Kooperation von Vereinen, Schulen, Kindertagesstätten und sozial engagierten Personen, mit dem die finanzielle Not gelindert werden kann,“ beschreibt Angelina Mandel das Projekt. So profitierte eine alleinerziehenden Mutter, der die Mietkaution vorgestreckt wurde und die diese jetzt in passenden Raten zurückzahlt, von der spontanen Hilfe.

Vorhaben entspricht der Philosophie des Lions-Clubs

Harald Hofmann, Sprecher des Lions-Clubs, sieht in dem Kindernotfallfond das perfekte Projekt für eine Unterstützung. „Wir beraten im Verein immer wieder über Anträge, meist sogar sehr lange. Es ist nämlich nicht einfach, die Spenden an die richtigen Stellen zu geben. Diesmal aber sind wir schnell zu einer Entscheidung gekommen, weil bei sozial schwachen Familien die Bedürftigkeit eben gegeben ist. Es hat eben gepasst.“ So sieht es auch Lions-Freund Peter Bläß. „Wir dürfen nicht warten, bis Hilfe von oben kommt sondern sollten selbst die Initiative ergreifen. Dass wir das in Viernheim tun können, passt hervorragend zur Philosophie des Lions-Clubs.“

Lars Prechtl von der städtischen Jugendförderung, der an der Entwicklung des Fonds maßgeblich beteiligt war, listet einige Möglichkeiten der Unterstützung auf: „Oft können Kinder nicht an Aktivitäten der Schule wie Ausflüge oder Freizeiten teilnehmen, und nicht immer hilft dann die Klassenkasse auf. Staatliche Unterstützung gibt es oft nur mit großem bürokratischen Aufwand, wenn überhaupt. Es gibt aber immer noch Kinder die zu Hause auf dem Fußboden schlafen, denen es an Regenkleidung fehlt, die in zu kleinen Fußballschuhen trainieren müssen oder die sich einen Schwimmbadbesuch nicht leisten können. Hierfür ist der Unterstützungsfond gedacht.“

In der Praxis soll die Unterstützung für die Kinder, für die es keine anderen Hilfen gibt, über offizielle Stellen laufen. „Die Stadt, Schulen oder Kindertagesstätten, Vereine oder Beratungsstellen können bei uns um Unterstützung bitten. Die Abwicklung erfolgt dann direkt mit der Institution, die weitere Maßnahmen veranlasst. Eine Auszahlung von Bargeld an die Eltern erfolgt nicht“, beschreibt der Kinderschutzbund die Vorgehensweise.

Natürlich ist es allein mit der großzügigen Spende des Lions-Clubs nicht getan. Auch künftig werden Zuwendungen benötigt, egal ob von Firmen, Privatpersonen, als Ergebnis von Geburtstagen oder ähnlichen Feierlichkeiten. Auf Wunsch werden vom Kinderschutzbund auch Spendenquittungen ausgestellt.

Das Spendenkonto des Kinderschutzbundes ist bei der Sparkasse Starkenburg eingerichtet, IBAN: DE49 5095 1469 0013 1221 26, BIC: HELADEF1HEP. Als Verwendungszweck sollte „Kindernotfallfond“ angegeben werden.

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