Viernheim. Wer bei Martina Diekmann zu Besuch ist, wird auch von der Hündin Buffy begrüßt. Vor kurzem hat die Viernheimerin eine Online-Petition gestartet, mit der sie sich für eine umzäunte Hundewiese in Viernheim einsetzt. Schon mehr als 520 Bürger haben unterschrieben. „Als Hundebesitzerin und Initiatorin freue ich mich über die Unterstützung aus der Bevölkerung“, sagt Diekmann.
Martina Diekmann hat schon seit circa 20 Jahren immer einen Hund an ihrer Seite. Ihre Hündin Buffy stammt aus Rumänien und ist inzwischen fünf Jahre alt. Diekmann erzählt: „Buffy war anfangs sehr ängstlich. Auf dem Hundeübungsplatz von Viernheim haben wir trainiert, damit sich Buffy mit uns wohlfühlt.“ Die Mutter von drei Kindern und Familienkrankenschwester fügt hinzu: „Wenn ich mit dem Hund täglich spazieren gehe, kann ich mich von der Arbeit erholen.“
Initiatorin zur Viernheimer Hundeweise sagt: Leinenpflicht stresse den Hund
Warum eine umzäunte Hundewiese? Es gibt in Viernheim rund 1600 Hunde. Frauchen und Herrchen können mit diesen Hunden über die Wiesen, in Parks oder in den Wald gehen. Natürlich können sie auch durch Viernheims Straßen Gassi gehen. „Aber an allen öffentlichen Orten gibt es die Leinenpflicht. Seit einem Jahr gibt es wegen der Afrikanischen Schweinepest auch im Wald eine strikte Leinenpflicht für Hunde. Das bedeutet, dass der Hund sich nie wirklich frei bewegen darf. Das stresst jeden Hund“, sagt Diekmann. „Kann ein Hund sich jedoch regelmäßig frei bewegen, fördert das die körperliche und geistige Gesundheit des Tiers.“
Diekmann fährt mit Buffy fast jede Woche einmal mit dem Auto zu einer umzäunten Hundewiese in Lorsch, Mannheim, Heidelberg, Nußloch und Schwetzingen. Sie hat die Hundewiesen analysiert. Die Wiese in Lorsch ist 3100 Quadratmeter groß. Sie verfügt über Parkmöglichkeiten, Sitze, Mülleimer und Beutelspender. Ein Plus: Der Platz ist barrierefrei zugänglich. In Schwetzingen wiederum gibt es eine 5400 Quadratmeter große Hundewiese mit einem so hohen Zaun, dass auch große Hunde nicht entkommen können. Mehrere Bäume spenden Schatten, es gibt Sitzgelegenheiten mit Picknick-Tischen, Kotbeutelspender und Leinenhaken am Eingang.
In Mannheim-Rheinau wurde 2023 eine Hundewiese neu angelegt und komplett umzäunt. Eine weitere 3000 Quadratmeter große Hundewiese gibt es in Mannheim-Wallstadt. In Heidelberg-Kirchheim hat eine Bürgerinitiative die Einrichtung einer Hundewiese mit Metalltor-Eingang und Wildzaun durchgesetzt. Eine Wiese in Nußloch ist 1600 Quadratmeter groß und mit einem 1,50 Meter hohen Zaun umgeben – ideal für freies Laufen ohne Risiko.
Was ist Diekmann wichtig? Die Wiese sollte zwischen 2000 und 4000 Quadratmeter groß sein. Die Zäune müssen so hoch sein, dass Hunde sie nicht überspringen können. So sind Familien mit Kindern und Menschen, die vor Hunden Angst haben, geschützt. Die Hunde wiederum geraten nicht aus Versehen in den Straßenverkehr. In Viernheim gibt es zwar einen Platz für das Hundetraining. Aber auch hier dürfen sich die Hunde nicht frei bewegen. Wenn notwendig, ist Buffys Frauchen Diekmann auch bereit, einen Verein zu gründen. Die Mitglieder könnten den Zaun in der passenden Höhe bauen, sodass Hunde ihn nicht überspringen können. Ein doppelter Eingang des Zauns würde verhindern, dass Hunde aus Versehen das Areal verlassen.
Bisher führen einige Hundebesitzer ihre Hunde auch auf freien Grünflächen in der Stadt Gassi, sodass hier aufgrund der Verschmutzung und der Unberechenbarkeit der Hunde teilweise keine Kinder spielen können – diese Flächen würden eventuell entlastet. „Hundewiesen helfen, Konflikte zwischen Hundehaltern und anderen Stadtbewohnern zu reduzieren“, ist Diekmann überzeugt. Hunde können im kontrollierten Umfeld auf andere Hunde treffen. Und eine Hundewiese kann auch zum Treff für die Hundehalter werden.
Hundewiese Viernheim: Wunsch nach Gespräch mit der Stadt über geeignetes Areal
Welches Areal könnte für eine umzäunte Hundewiese geeignet sein? Die Wiese sollte gut zu Fuß, mit dem öffentlichen Nahverkehr oder mit dem Fahrrad erreichbar sein. Es braucht Parkplätze in der Nähe. Wie bei anderen Hundewiesen sollte es in Viernheim Mülleimer, Sitzgelegenheiten für Frauchen und Herrchen, Schattenspender wie zum Beispiel Bäume und im Idealfall auch einen Wasserzugang geben. In Viernheim könnte so eine umzäunte Hundewiese in der Nähe des Hundetrainingsplatzes, auf einer ruhigen Fläche in der Nähe des Tivoli-Parks oder nahe der Weschnitz beim Industriegebiet entstehen. Diekmann: „Wir sind offen für Vorschläge. Es darf aber nicht direkt an einem Wohngebiet sein, denn wir wollen keine Anwohner stören.“
Die Initiatorin wünscht sich von der Stadt anstelle von Verboten, sofortiger Ablehnung ohne genauere Prüfung des Anliegens oder dem Ignorieren der Konflikte zwischen verschiedenen Gruppierungen das Gespräch: „Es gibt nun mal viele Hunde in Viernheim. Also sollte man aktiv nach Lösungen suchen für ein gutes, soziales Miteinander von Menschen und Tieren.“ Sie fügt hinzu: „Bei mehr als 500 Unterschriften müsste die Stadt Viernheim eigentlich zu einem Gespräch bereit sein, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Die Stadt sollte uns ein geeignetes Areal vorschlagen.“
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