Aktion

Von Windeln bis Krankenwagen

Deutsch-Ukrainische Gesellschaft Rhein-Neckar sammelt am Rovigoplatz Spenden, um die Menschen im Kriegsgebiet zu unterstützen

Von 
Othmar Pietsch
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Erfolgreiche Aktion auf dem Rovigoplatz. © Othmar Pietsch

Viernheim. Es waren nur zwei, drei Stunden, in denen Geflüchtete aus der Ukraine die Kriegswirren in ihrer Heimat verdrängen konnten. Trotzdem hat die vorweihnachtliche Stimmung auf dem Rovigoplatz für Abwechslung gesorgt und gerade den Kindern große Freude bereitet. Im Rahmen des Projekts ViernheimConnected, das die Innenstadt als Ort der Begegnung und des Dialogs nutzen soll, stellte die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft (DUG) Rhein-Neckar ihre Arbeit vor. Die eingenommenen Spenden werden für Anschaffungen verwendet, die im Kriegsgebiet gerade über den Winter dringend benötigt werden.

In Viernheim befinden sich derzeit noch rund 310 Ukrainer. Es waren zwischenzeitlich schon mehr. Viele sind aber in andere Städte umgezogen oder in ihre Heimat zurückgekehrt. Es kamen aber auch neue Geflüchtete in die Brundtlandstadt. Hier findet eine intensive Betreuung durch verschiedene Organisation und Institutionen statt. Die Menschen aus der Ukraine, überwiegend Frauen mit Kindern, richten aber auch eigene Veranstaltungen aus, um Spenden für ihr Heimatland zu sammeln.

80 Lastwagen mit Hilfsgütern

Das Projekt Viernheim-Connected, das vom Lernmobil betreut wird, biete hierfür eine perfekte Basis, sagt Larissa Kay-Kulakowski, Mitglied der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft. Diesmal habe man mit der Gruppe ukrainischer Kinder des Familienbildungswerks zusammengearbeitet. „Die Kinder haben Weihnachtslieder einstudiert, und die Erwachsenen haben Kuchen und Plätzchen selbst gebacken. Gegen eine Spende wurden auch Heißgetränke ausgeschenkt“, sagt Kay-Kulakowski. Sogar der heilige Nikolaus war angereist, um den Kindern eine Freude zu bereiten.

Mit den Einnahmen sollen die in der Ukraine verbliebenen Menschen unterstützt werden, damit sie den Winter überstehen. „Gerade hat es wieder Raketenangriffe gegeben, der Beschuss in meiner Heimatstadt war noch nie so stark. Durch die Angriffe auf die Infrastruktur gibt es keinen Strom, keine Heizung und auch kein Wasser“, erzählt eine Mutter. Dringend benötigt werden etwa Generatoren, Pumpen, Babykleidung, Windeln und Nahrung.

Die Deutsch-Ukrainische Gesellschaft Rhein-Neckar hat sich seit Kriegsbeginn auf die humanitäre Hilfe der betroffenen Zivilbevölkerung und von Kriegsopfern fokussiert. Mittlerweile konnten über 80 Lastwagen mit Hilfsgütern auf den Weg gebracht werden. Außerdem wurden durch die Spenden mehrere Krankenwagen finanziert und voll ausgestattet, auch mit medizinischen Hilfsgütern, und in die Ukraine überführt. Die DUG kümmert sich aber auch um die nach Deutschland Geflüchteten, ermöglicht muttersprachlichen Unterricht für Kinder sowie Kleinkinderbetreuung und hilft bei Behördengängen.

Info: Mehr Informationen auf dug-rhein-neckar.de

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