Viernheim. Er brachte sein Immobilienunternehmen zur Marktführerschaft in Deutschland. Die Spitzen der Deutschen Bank schätzten seinen Rat und seine Dienste. Als Symbol seines Erfolges wohnte er in einem weiträumigen Bungalow und fuhr standesgemäß einen Audi Q 7 SUV. Mit 47 Jahren stand Klaus Mehler auf dem Höhepunkt seiner beruflichen Karriere.
Doch dann wurde die Sinnfrage übermächtig. Er kündigte, nahm sich eine Auszeit; neue Bewerbungen scheiterten an seinen zu hohen Gehaltsvorstellungen. Es folgte der soziale Abstieg in die Schulden und bis hin zu Harz IV. Diese Situation war der Ausgangspunkt für den zweiten Vortrag von Klaus Mehler in der Freien evangelischen Gemeinde, in dem er seinen Lebensweg und seine Bekehrung zum Christentum im Alter von 54 schilderte. Begonnen wurde allerdings der Gottesdienst mit einem Vortrag über seine neue Arbeit als Gebietsrepräsentant für die Mission Aviation Fellowship (MAF) Deutschland.
Eingerahmt von Lobpreis und Segen berichtete er über die humanitären und spirituellen Einsätze einer der größten „Fluggesellschaften“ der Welt, die zur Zeit 1418 Flugpisten in 27 Entwicklungsländer anfliegt. Mit einem Bestand von 131 robusten Cessnas und Quest Kodiaks werden pro Jahr über 56 000 Versorgungsflüge zu von Ureinwohnern besiedelten Dschungel-, Gebirgs- oder Wüstenregionen geflogen. Seien es Lebensmittel, Medikamente, Trinkwasser oder Baumaterialien. Alles passt in die einmotorigen Flugzeuge, die auf kleinen, unübersichtlichen Dschungelpisten landen und starten können. Aber auch Krankentransporte, die Verlegung von Ärzteteams oder der Transport von Missionaren und Pfarrern gehören zum Auftrag der rund 1300 Mitarbeiter. Besonders dringlich ist der Einsatz der MAF bei Hunger- und Naturkatastrophen.
Gegründet wurde die Mission Aviation Fellowship im Jahr 1945. Die Dienste werden heute von rund 1400 Hilfs- und Missionsorganisationen, unter anderem von UNICEF, Ärzte ohne Grenzen oder Brot für die Welt, in Anspruch genommen.
Klaus Mehler ist Gebietsrepräsentant von Mission Aviation Fellowship Deutschland, welche im Jahr 1991 gegründet wurde und ihren Sitz in Siegen hat. Deutschland zählt zu den 16 Ländern, in denen Piloten und Techniker rekrutiert, ausgebildet und während der Einsätze betreut werden. Ebenso wird in diesen Ländern für Spenden geworben.
Nach dem Gottesdienst und dem Mittagessen mit selbst gegrillten Steaks und Würsten versammelte sich die Gemeinde zum zweiten Vortrag von Klaus Mehler, über dessen erstaunliche Lebensgeschichte.
Während seiner Lebenskrise hatte Mehler sich für New Age und Esoterik zu interessieren begonnen. Doch auch daran kamen ihm Zweifel. Mit seiner neuen Partnerschaft mit Dagmar kam auch ein neues Glück. Als er eines Tages mit ihr im gemeinsamen Büro saß und er im Internet surfte, kam er plötzlich auf eine Homepage, auf der von der Existenz Gottes und des Teufels gesprochen wurde. Es dauerte noch ein halbes Jahr, bis er begann, in der Bibel zu lesen und noch ein weiteres halbes Jahr, bis er sich einer Gemeinde anschloss.
Heute betreibt er neben seiner Tätigkeit als Gebietsrepräsentant für MAF noch die Online-Glaubens-Akademie (OGA). Hier wird man durch Online-Kurse mit dem christlichen Sinn des Lebens vertraut gemacht und Jesus Christus als Brücke zum ewigen Leben nach dem Tode verkündet.
Den aktiven Abschluss der Veranstaltung bildetet das Schießen auf einen Torwand, an der jeder seine fußballerischen Fähigkeiten ausprobieren konnte – schließlich war Klaus Mehler mit 19 Jahren als Bundesligaspieler der Schütze des Tors des Monats im Juni 1980.
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