Viernheim. Brieftauben sind wahre Sportler. Mit ihrem Gewicht zwischen 350 und 500 Gramm können sie pro Tag um die 900 Kilometer zurücklegen. "Man hegt und pflegt sie und bereitet sie auf die Wettkämpfe vor", erzählt der Vorsitzende der Reisevereinigung der Brieftaubenzüchter Viernheim und Umgebung, Rainer Bugert, lächelnd: "Sie sind eine Faszination." Leider verbänden die Menschen heutzutage mit dem Wort "Taube" nur die Straßentaube. Die Brieftauben hingegen trainierten jeden Tag zweimal eine Stunde lang und werden mit Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten in ihren Körnern versorgt - wie wahre Profis eben.
Beim gemütlichen Beisammensein im Rahmen des Familienabends der Reisevereinigung standen am Wochenende Ehrungen für die Teilnehmer an den Meisterschaften des vergangenen Sportjahres sowie an der Jungtaubenausstellung im Mittelpunkt. So freut der Verein sich über herausragende Züchter. Allen voran: die Schlaggemeinschaft Sax und Sanseverino. Sie wurde sowohl Sieger beim Altflug als auch Kurz-, Mittel- und Langstreckenmeister. Auch unter den Weibchen durfte sie einen ersten Platz verbuchen. Im Jungflug erlangte sie den zweiten Platz, zudem wurde sie Favoriten-Sieger.
So konnte Hans Sax ein Diplom mit allen Auszeichnungen entgegennehmen. Außerdem wünschten ihm die Vereinsmitglieder viel Glück für die Olympiade in Tschechien, für die er sich mit zwei seiner Taubenweibchen nominieren konnte.
Den zweiten und dritten Platz erlangten im Altflug Richard Helfrich und Jürgen Hoock. Hoock siegte ebenfalls bei den einjährigen Tauben. Auch Richard Helfrich durfte als Gewinner des K.O.-Pokals und der Vogelmeisterschaft glänzen. Den Hoffnungspokal gewann Manfred Winkler, der in dieser Sparte schon öfter den Sieg davongetragen hat.
Im Jungflug erlangte eines der jüngsten Mitglieder des Vereins den ersten Platz: Viorel Zinveliu. Dritter wurde die Schlaggemeinschaft Wolf und Sohn. Für den Jungflug waren ursprünglich vier Flüge vorgesehen, aufgrund der Wetterbedingungen fiel allerdings ein Flug flach. Im Altflug hingegen sind es 13 Preisflüge, die die Tauben absolvieren.
Die beste Jungtaube hat Werner Kadel und das beste einjährige Weibchen besitzt Lothar Large. Er erhielt außerdem gleich drei Espressotassen, die er für drei Siege im Altflug der ersten Tauben bekam. Im Jungflug über kürzere Strecken war die Schlaggemeinschaft Wolf und Sohn mit zwei Siegen sehr erfolgreich. Zu Espressotassen hinzu kamen diverse gestiftete Ehrenpreise.
Schönheit bewertet
Auch ausgezeichnet wurde die Jungtaubenausstellung 2013 des Jahrgangs 2012. Jeder Züchter durfte sechs Tauben stellen, die nach Schönheitspunkten bewertet wurden. Als Sieger ging daraus der Vorsitzende mit seiner Tochter, die Schlaggemeinschaft Bugert und Mai, mit 560,50 Punkten hervor. Zweiter wurde die Schlaggemeinschaft Sax und Sanseverino, und über einen dritten Platz freute sich Christian Wolf.
Eine Urkunde für sein 50-jähriges Jubiläum im Verein wurde Joachim Albrecht zuteil, der sich darüber sehr überrascht und erfreut zeigte.
Aufgelockert wurde der Abend durch verschiedene Beiträge der Mitglieder. So trug Albert Wolf auswendig ein selbstverfasstes Gedicht vor, welches mit den Worten "Unser Sport lebt heut, heut und in ferneren Jahren!" endet und als "sehr gelungener Beitrag" gelobt wurde. Maren Mai präsentierte zwei Tieranekdoten, die für Heiterkeit sorgten.
Im Anschluss öffnete eine Tombola, bei der es viele Preise zu gewinnen gab. Der Verein dankte auch den Frauen, die ihre Männer immer tatkräftig unterstützen. Doch heutzutage, so Rainer Bugert, sagten die meisten von ihnen: "Gott sei Dank hat er die Tauben, sonst würde er ja nur vor dem Fernseher sitzen."
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