Das Wichtigste in Kürze
- Die Viernheimer feiern ausgelassen die Straßenfastnacht 2025 mit DJ Patreses Hit "Wackelkontakt".
- Der Rovigoplatz wird zur größten Schunkelrunde, während die Narren in bunten Kostümen tanzen.
- Beste Stimmung und kühle Getränke machen die Fastnacht in Viernheim zu einem unvergesslichen Event.
Viernheim. „Stimmungskontrolle!“ ruft DJ Patrese ins Mikrofon – und die Menge jubelt. Schließlich weiß jeder, was nun kommt. „Wär ich ein Möbelstück, dann wär ich eine Lampe aus den Siebzigern“ tönt es aus den Lautsprechern, und die Narren stimmen textsicher ein: „Wackel-, Wackel-, Wackelkontakt!“ Der diesjährige Hit der Fastnacht in Viernheim ist zweifellos gefunden.
Die Viernheimer kommen langsam, aber sie kommen. Beim offiziellen Beginn der Straßenfastnacht 2025 lassen sich die Narren noch an einer Hand abzählen – schon eine Stunde später gibt es auf dem Rovigoplatz kein Durchkommen mehr. Die Sonne lockt die Narren aus dem Haus, sie feiern bei der 16. Auflage der Straßenfastnacht ausgelassen die fünfte Jahreszeit.
Die Sonnenbrille ist das beliebteste Accessoire
Kein Wunder, dass die Sonnenbrille das beliebteste Accessoire ist – natürlich, weil die Sonne so fastnachtlich vom Himmel lacht, aber hauptsächlich wohl, um die Spuren der vergangenen Partynächte zu verbergen. Viele Feiernde machen es sich einfach und kommen in Militärhosen, Jogginganzug, Sportdress oder Tüllrock, mit Blumenkette und Hut. Dau gesellen sich viele Cowboys, Piraten, Astronauten, Mexikaner und unzählige Tierkostüme. Da feiern Marienkäfer, Bienchen, Mäuse, Rehe oder Einhörner. Viele sind in kuschelige Plüschkostüme gehüllt, auch wenn die Temperaturen gar nicht so eisig sind. Zu den absoluten Blickfängen gehört eine Gruppe, die als Spieler aus „Squid Game“ unterwegs ist - oder die Hausfrauen mit den Lockenwicklern, die ihr Bügelbrett zum eigenen Stehtisch umfunktionieren. Und selbst der Weihnachtsgrinch kann die gute Stimmung bei der Straßenfastnacht nicht vermiesen.
Die Schirmherrin der Straßenfastnacht, Große-Drei-Prinzessin Celina I., hat auf die große Prinzessinnenrobe verzichtet und trägt eine Jeansjacke mit ihrem Namen drauf und ein kleines Krönchen auf dem Kopf. Immerhin steht die Prinzessin am Anfang in der Getränkegondel der Großen Drei und versorgt die feierwütigen Viernheimer mit Bier, Sekt und Shots. Für die Erfinder der Straßenfastnacht war es nach der eigenen Fastnachtssamstagsparty eine kurze Nacht. „Aber es haben alle mitangepackt, damit wir hier weiterfeiern können“, freut sich Elferratspräsident Tim Peterl, während er die Hütchen zapft.
Aber nicht nur Großen Drei sorgen an den Gondeln für genügend Getränke, auch die Stände der Mitveranstalter sind gut besucht. Am Stand der Jacky Five können sich die Narren wie in der Karnevalshochburg am Rhein fühlen - hier wird kühles Kölsch ausgeschenkt. Und passend dazu ist das Thekenpersonal in Bieranzüge gekleidet. Der Jahrgang 57/58 ist unschwer an bunten Blumenketten zu erkennen und servieren unter anderem Aperol Spritz. Die „Liederkranz“-Sänger haben zwar den „Richtungswechsel“ eines Kartenspiels auf den Pullovern, bleiben aber bei Bewährtem und bieten Wein an. In der Gondel des Clubs der Gemütlichen sind Ex-Prinzessinnen und Elferratsfrauen im Einsatz und versorgen die Partymeute mit leckeren Drinks. Der CdG wartet auf die Ankunft der Stadtprinzessin Vanessa I., die mit Elferrat und Delegation beim Fastnachtszug in Bürstadt dabei war. Und endlich angekommen, feiert die CdG-Prinzessin mit Viernheims Narren mit.
Rovigoplatz wird zur zur größten Schunkelrunde Viernheims
Um die Fastnachter in Stimmung zu bringen, hat DJ Patrese (Patrick Seib) die passende Musik dabei. Und mit deutschem Schlager und Popmusik trifft er genau den Geschmack der Viernheimer Partygemeinde. Da stört auch der wenige Schlaf nicht, am Abend zuvor hat er noch bei der Sause im Maxim’s aufgelegt. Die Stimmung steigt richtig an mit den Kölschen Karnevalliedern „Nie mehr Fastelovend“, „Leev Marie“ und „Superjeile Zick“. Und kurz darauf wird der Rovigoplatz zur größten Schunkelrunde Viernheims mit „Que Sera“. Da wird auch mal spontan mit dem bisher unbekannten Tischnachbarn geschunkelt. Ein Fastnachtsklassiker und Partysong reiht sich an den anderen, der gesamte Rovigoplatz singt mit. Natürlich darf der berühmte Sirtaki mit der extremen Temposteigerung nicht fehlen oder der Megamix von Pur zum Discofoxtanzen oder der 90er-Freestyle, bei dem sich die Fastnachter sofort zur Gruppenchoreografie formieren. Es ist einfach eine ausgelassene Stimmung.
Kurz vor dem offiziellen Ende blickt Davor Nadarevic in einem kurzen ruhigen Moment zufrieden über einen vollbesetzten Rovigoplatz. Für die Großen Drei hat er die Veranstaltung inklusive aller Sicherheitsbestimmungen und Vorgaben organisiert und die teilnehmenden Vereine koordiniert. „Alle sind begeistert vom Zuspruch“, hat er nur Gutes an den Ausschankwagen gehört. Und für den Verantwortlichen das Wichtigste: „Es ist alles schön ruhig geblieben, die Viernheimer haben einfach Fastnacht gefeiert.“ Und schon muss er wieder los, zur Bühne, die letzte Ausschankrunde ansagen.
„Ich hab noch ein Lied…“ kündigt dann auch DJ Patrese den finalen Song ein. Und natürlich ist es der Mitgröhlsong, der vorher schon fünfmal bei der Straßenfastnacht aufgelegt wurde: „Wär ich ein Möbelstück, dann wär ich eine Lampe aus den Siebzigern, ich glüh gern vor, ich geh gern aus, mir haut’s die Sicherungen raus. Ich hab nen Wackel-, Wackel-, Wackelkontakt!“
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