Viernheim. Levin schnappt sich den Pinsel und streicht mit der weißen Farbe vorsichtig über die Stellen, an denen die Farbrolle vorher nicht alles abgedeckt hat. Er wirft einen prüfenden Blick auf die Wand, dann klettert er wieder auf die Leiter und pinselt weiter. Levin ist einer von vielen freiwilligen Helfer, die beim 17. Viernheimer Freiwilligentag im Einsatz sind.
In 20 unterschiedlichen Projekten können sich die Bürger einbringen, sie können streichen und malen, Unkraut jäten und Sträucher schneiden oder Bänke und Tische zusammenschrauben. Über 530 Bürger erledigen am Samstag die Arbeiten, für die im regulären Betrieb von Einrichtungen und Vereinen oft keine Zeit bleibt. So wird in der AWO-Kita Pirmasenser Straße der Pinsel geschwungen. „Wir weißeln die Wände im Eingangsbereich“, erklärt Leiterin Silke Rietzler. Fein säuberlich wird die ehemals braune Klinkersteinwand mit der großen Farbrolle gestrichen, mit den kleinen Pinseln kommen die Helfer sogar hinter die Heizung. Lange soll die Wand aber nicht weiß bleiben: Passend zum Namen „Kita Musica“ sollen musikalische Motive den Eingangsbereich zieren.
Im AWO-Familienzentrum in der Kirschenstraße sind ebenfalls viele Helfer da, um handwerkliche Tätigkeiten auszuführen. Im Waldkindergarten werkeln die Helfer an der Waldhütte und machen sie betriebsbereit für die Mädchen und Jungen.
Die meisten Helfer sind an der Nibelungenschule anzutreffen. „Auf dem Gelände soll ein Außenklassenzimmer angelegt werden“, erzählt Laetitia Beikert, die Vorsitzende des Fördervereins. „Aber dazu muss die Anlage erstmal ordentlich aussehen.“ Also schnappen sich die Helfer Rechen und Heckenscheren, kehren das Laub zusammen und schneiden die vielen Sträucher zurück. Der Sand wird aus dem Sandkasten geschippt. Einige Kinder haben sich einen Platz im Container gesichert – dort verteilen sie mit kleinen Schaufeln den Sand, den die Großen hineinschütten.
Grüne Daumen sind gefragt
Garten- und Geländearbeit ist auch bei anderen Projekten gefragt: In der evangelischen Kindertagesstätte Kleeblatt werden zwei Bäume gepflanzt. Die Hundefreunde und der Verein Vogelpark räumen ihr Areal auf, auch beim Lernmobil sind Helfer mit grünem Daumen genau richtig. An der Michaelskirche wird die lebendige Krippe wieder hergerichtet, und der BUND bringt sich an der neu angelegten Blühfläche am Ende der Weinheimer Straße ein.
Naschgarten für Kinder
Von den kurzen Regenschauern lassen sich die Freiwilligen beim Familienbildungswerk nicht abschrecken. Sie machen sich ebenfalls daran, ihren Garten umzugestalten. „Es sind viel mehr Helfer gekommen, als sich angemeldet haben“, freut sich Michaela Mann über die Resonanz. Mütter aus dem ukrainischen Miniclub helfen mit, jede Menge Blühpflanzen zu setzen und große Kübel mit Him-, Johannis- und Blaubeeren einzugraben. „Das wird der Naschgarten für die Kinder“, verrät Michaela Mann. Und auch die „Männerbaustelle“ geht gut voran: Ein neues Gartenhäuschen, in dem Fahrzeuge, Geräte und Sonnenschirme untergestellt werden sollen, wird fertig aufgebaut.
Wie in jedem Jahr werden alle Projekte von Mitarbeitern der Stadtverwaltung abgefahren. Sie machen sich nicht nur einen Eindruck von der Arbeit und verteilen noch blaue Freiwilligentag-Helfershirts, sondern notieren vor allem die Helferzahl. Kurz vor dem Abschlussfest hat Harald Hofmann zusammengerechnet: „Über 530 Freiwillige waren bei den Projekten dabei“, ist der Leiter des Fachbereichs Bürgerkommune zufrieden. Auch Bürgermeister Matthias Baaß ist unterwegs, besucht zusammen mit Bouma Bazie und Abbé René Nana aus Burkina Faso einige Projekte und bedankt sich dabei schon bei den Viernheimern für ihren Einsatz.
Abschlussfest auf dem Stadtplatz
Nach getaner Arbeit kommen viele Helfer noch zum traditionellen Abschlussfest, das traditionell das Rhein-Neckar-Zentrum ausrichtet. Auf dem Stadtplatz vor dem Center kümmert sich das Technische Hilfswerk (THW) um das leibliche Wohl, und die Viernheimer haben in gemütlicher Runde die Gelegenheit, sich über den 17. Freiwilligentag und seine Projekte auszutauschen.
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