Viernheim. Über Jahrzehnte hinweg standen die Termine regelmäßig im Kalender der Viernheimer Senioren: Fast an jedem Dienstag im Jahr konnten sie einen Seniorennachmittag der katholischen Kirchengemeinden besuchen. Im wöchentlichen Wechsel trafen sich der Marianerkreis, die Apostelrunde, die Plauderstunde und der Michaelistreff. Ab dem kommenden Jahr wird es nur noch einen Seniorennachmittag geben: die Johannesrunde.
Die Seniorennachmittage haben eine lange Tradition in den Kirchengemeinden: Ehrenamtliche Helfer organisieren den Nachmittag für die älteren Mitbürger, kümmern sich um ein zur Jahreszeit passendes Programm und sorgen sich um das leibliche Wohl der Gäste. Jede Woche fand eine andere Veranstaltung statt, zu festen Terminen: Am ersten Dienstag eines Monats ging es nach St. Marien, am zweiten Dienstag war St. Hildegard dran, der dritte Dienstag war St. Michael vorbehalten, und in St. Aposteln traf man sich am letzten Dienstag. Die Treffen waren in der Vergangenheit und sind noch gut besucht.
Aber im Jahr 2023 muss die katholische Kirche die Seniorennachmittage in Viernheim neu organisieren. Ein Grund ist die Neuordnung der Immobilien: Nicht alle Gemeindesäle stehen wie bisher für die Seniorennachmittage zur Verfügung. So wird das Pfarrer-Volk-Haus im kommenden Jahr zur Kinderkrippe umgebaut, den Gemeindesaal von St. Hildegard und das Kettelerheim hat das Lernmobil angemietet. Zudem wird auch die Zahl der Ehrenamtlichen, die diese Nachmittage organisieren, weniger.
Private Initiative macht weiter
Der Marianerkreis und die Apostelrunde haben sich schon zusammengeschlossen und treffen sich seit einigen Monaten unter dem Namen „Johannesrunde“ im Pfarr- und Jugendheim neben der Marienkirche. Der Michaelistreff hat sich in der vergangenen Woche zum letzten Mal getroffen. Ohne das Pfarrer-Volk-Haus werden die Nachmittage nicht mehr stattfinden. Das Team um Waltraud Bugert setzt seine Arbeit aber fort und lädt als private Initiative ab dem kommenden Jahr in die SBS+ ein. Los geht es am 11. Januar, dann immer am zweiten Mittwoch eines Monats, der Eintritt kostet fünf Euro.
Für ihre jahrelange Arbeit dankte Pfarrer Dr. Ronald A. Givens den Helferinnen in einem Brief, Gemeindereferent Herbert Kohl überbrachte persönlich die Dankesworte des Pastoralteams. Auch Gemeindereferentin Dorothea Busalt bedankte sich herzlich – allerdings eine Woche später beim Team der „Plauderstunde“. Der Seniorennachmittag von St. Hildegard wird ebenfalls eingestellt, weil es nicht genug helfende Hände gibt.
„Schweren Herzens hören wir auf, aber es klappt nicht mehr“, gibt Hedwig Weidner zu. Das Team hatte sich erst vor drei Jahren neu zusammengefunden, nachdem die vorige Gruppe aus Altersgründen aufgehört hatte. „Durch Corona war die Zeit schwierig“, erinnerte Busalt daran, dass es wenig Möglichkeiten zur Begegnung gegeben habe. Wenn die Nachmittage aber stattfinden konnten, freuten sich die Besucher über ein unterhaltsames Programm.
Für die letzte „Plauderstunde“ im Advent hatte das Team eine rührende Weihnachtsgeschichte ausgesucht: Da erblickt der kleine Martin durch seine Zwirnrolle als Fernrohr einen besonderen Stern – und jedes andere Familienmitglied entdeckt nach ihm etwas anderes am Himmel. „Es kommt nicht auf den großen Glanz an, sondern auf den Glauben im Herzen“, fasste Hedwig Weidner zusammen. Ab 2023 wird es also vorerst nur einen Seniorennachmittag geben. Die Johannesrunde trifft sich jeden ersten Dienstag im Monat im Pfarr- und Jugendheim neben der Marienkirche.
Die katholische Kirche hat die älteren Gemeindemitglieder aber immer im Blick. „Begegnung ist wichtig, gerade für die immer größer werdende Gruppe der Senioren“, sagt Dorothea Busalt. Im Januar ist daher ein Treffen geplant, um über die Seniorenpastoral zu beraten: Was brauchen die älteren Gemeindemitglieder, was fehlt ihnen, und wo kann Kirche helfen? Die Verantwortlichen freuen sich auf innovative Gemeindemitglieder, die sich Zeit nehmen und überlegen wollen, wie Seniorenpastoral anders oder neu gestaltet werden kann. Beginn ist am 24. Januar um 9.30 Uhr. Wer teilnehmen möchte, soll sich bei Herbert Kohl unter der E-Mail-Adresse hkohl@katholische-kirche-viernheim.de anmelden.
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