Jubiläum

Viernheimer Kinderschutzbund stets zur Stelle

Seit 40 Jahren kümmert sich der Viernheimer Kinderschutzbund um die Jüngsten in der Stadt und die Familien, die Unterstützung brauchen. Beim runden Geburtstag gibt es daher viel zu feiern.

Von 
Bertram Bähr
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Zum Jubiläum hat sich der Kinderschutzbund einen Kinderchor „geschenkt“ – die Dino-Singers. Sie traten beim Festakt in der Kulturscheune erstmals auf. © Bertram Bähr

Als die Dino-Singers mit dem Dino Rock ‘n’ Roll den Schlusspunkt unter ihren fulminanten Auftritt setzen, geht das Publikum begeistert mit. Dieser Kinderchor – er ist eines der jüngsten Projekte des Viernheimer Kinderschutzbunds (KSB), das er gemeinsam mit dem Familienbildungswerk auf die Beine gestellt hat.

Zu seinem runden Geburtstag, dem 40. Jubiläum, macht sich der KSB diesen Chor quasi selbst zum Geschenk. Und die Kinder genießen es nach monatelangen Proben sichtlich, dass sie beim Festakt in der Kulturscheune zum ersten Mal vor Publikum auftreten dürfen. Fünf Songs präsentieren sie – unter anderem das von Chorleiter Wilfried Röhrig eigens für die Dino-Singers komponierte Lied „Sing einfach mit“.

Rappelkiste und Pavillon

Zu den Gästen zählt Matthias Baaß, der in doppelter Funktion gekommen ist – zum einen als Bürgermeister, zum anderen als Gründungsmitglied. Neben ihm kann die Vorsitzende Angelina Mandel noch Hanni Neuss und Bernhard Finkbeiner begrüßen. Sie waren ebenfalls dabei, als der Kinderschutzbund 1983 auf Initiative von Käthe Weibel aus der Taufe gehoben wurde.

„Wohin der Weg führen würde, war nicht ganz klar“, blickt die 27-Jährige zurück: „Ziel war aber, sich für die Belange der Kinder einzusetzen.“ Und „daran hat sich seitdem nichts geändert“. Während der gesamten Zeit sei es dem KSB gelungen, „Kinder und Familien in Viernheim zu unterstützen“.

Sie erinnert an Projekte wie den vom KSB zwischen 1991 und 2018 betriebenen Kindergarten Pavillon, der dabei half, die angespannte Betreuungssituation zu verbessern. Mandel erwähnt exemplarisch den Spieletreff für geflüchtete Kinder im Rhein-Neckar-Hotel. Derzeit überlege man, das Projekt auszuweiten. Und natürlich ist da noch die Rappelkiste, die Hausaufgabenbetreuung des KSB, die insbesondere sozial benachteiligte Schülerinnen und Schüler unterstützt. Im Rahmen der Rappelkiste startet in wenigen Tagen ein Zusatzangebot, das LeseförderProjekt „Lese-Freitag“.

Daneben ist für den KSB der Kampf gegen Kinderarmut ein ganz zentrales Thema. Auch in Viernheim gebe es viele, „die sich nicht mal das Nötigste leisten können“, so Mandel: „Deswegen haben wir 2019 unser Patenprojekt ins Leben gerufen.“ Ziel ist es, Kindern und Familien in Armut notwendige Dinge zu bezahlen – beispielsweise einen Kinderwagen, ein Stockbett, ein Busticket für die kalten Monate und vieles mehr. Das alles sei ohne die vielen Helfer und Spender nicht zu stemmen.

„Ich finde es ganz toll, dass Sie sich hier so engagieren“, bedankt sich Cornelius Trendelenburg, der stellvertretende Vorsitzende des hessischen Kinderschutzbund-Landesverbands. Während in der großen Politik das Thema Kindergrundsicherung von Streit geprägt sei, „unternehmen Sie hier vor Ort ganz viel gegen Kinderarmut. Das brauchen wir unbedingt.“

Seit 40 Jahren engagiere sich der Kinderschutzbund für die Jüngsten, „ganz gleich, wo die Kinder herkommen, die in Viernheim zuhause sind – und er tut etwas, damit sie sich hier zu Hause fühlen“, so Bürgermeister Matthias Baaß in seinem Grußwort.

Ballettschülerinnen treten auf

Der KSB „springt immer dann in die Bresche, wenn irgendwo Not ist“. Und er fülle auch „Lücken dort, wo die große Politik das eine oder andere nicht hinbekommt“, bedankt sich Baaß. Sein Schlusswort: „Ich würde mich freuen, wenn es noch einmal 40 Jahre Kinderschutzbund gibt – mindestens.“

Sebastian Sax ist als Vertreter der Sparkassenstiftung gekommen. Er ist selbst Viernheimer, gibt aber „ehrlich zu: Den Kinderschutzbund habe ich erst jetzt durch die Stiftungsarbeit näher kennenlernen dürfen. Ich bin wirklich begeistert, was hier alles gemacht wird. Sie machen eine tolle Arbeit“, die die Stiftung gerne unterstütze. So bringt Sax einen 1600-Euro-Scheck für die Rappelkiste mit, die von der Sparkassenstiftung seit 2009 immer wieder bedacht wird.

Eine große Bereicherung bei diesem Festakt ist die Ballettschule Elke Hammer. Acht Gruppen mit 40 jungen Tänzerinnen begeistern das Publikum mit Musical- und Filmmelodien. Die Auftritte, so Elke Hammer, seien auch willkommene Vorbereitung auf eine große Aufführung im nächsten Jahr.

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

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