Viernheim. Die Viernheimer Christdemokraten feiern schon traditionell die deutsche Wiedervereinigung. So auch am vergangenen Dienstag, dem Tag der Deutschen Einheit. Der Viernheimer CDU-Vorsitzende Torben Kruhmann konnte in der gut besuchten Kulturscheune wieder viel Prominenz begrüßen. Darunter auch Festredner Dr. Peter Tauber, von 2009 bis 2021 Mitglied des Deutschen Bundestags, ehemaliger Generalsekretär der CDU Deutschland (2013 bis 2018) und Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin der Verteidigung (2018 bis 2021).
Das große Interesse an dieser Veranstaltung zeige, wie wichtig der Mauerfall gewesen ist. „Das war ein Glücksfall der deutschen Geschichte. Auch nach 33 Jahren und der schwierigen Zeit braucht das Land Mutmacher und keine Rückwärtsgewandten“, sagte Kruhmann im Beisein des Bergsträßer CDU-Bundestagsabgeordneten Dr. Michael Meister, von Landrat Christian Engelhardt sowie den beiden Bergsträßer CDU-Landtagsabgeordneten Birgit Heitland und Alexander Bauer. Als negatives Beispiel führte er den späteren Bundeskanzler Gerhard Schröder an, „der im Jahr 1989 selbst nicht an eine deutsche Wiedervereinigung geglaubt hat“.
Volkspartei mit vielen Strömungen
Peter Tauber stellte in seiner Festrede die Frage, ob die Wiedervereinigung nur Zufall gewesen sei. Mit der Deutschen Einheit habe die CDU, so Tauber, eine historische Vision vervollständigt. Die zweite sei die europäische Einigung gewesen. Tauber sagte provokativ: „Wofür braucht es die CDU denn eigentlich noch? Denn die Menschen wählen Parteien, die für die Zukunft etwas gestalten wollen und nicht die Partei, die in der Vergangenheit etwas geleistet hat.“
Der Patriotismus habe in der CDU seinen festen Platz. Das treffe auch auf das Konservative zu. „Allerdings gibt es nicht den einen Konservatismus.“ Laut Tauber ist die CDU eine Volkspartei mit mehreren Strömungen und Richtungen. Das müsse eine Volkspartei aushalten. „Nichts zu diskutieren gibt es allerdings an einem gemeinsamen Europa und der transatlantischen Zusammenarbeit.“ Hierfür gab es lautstarken Applaus.
Die Wiedervereinigung hat der CDU-Politiker als Jugendlicher in Bayern erlebt. Gerne wäre er damals in Berlin gewesen. „Ich hätte gerne die Stimmung aufgesaugt. Auf unserer Rückfahrt haben wir etwa 115 Trabis überholt. Und stellen sie sich vor, die Menschen waren glücklich als sie überholt wurden.“
Am Ende machte Tauber noch einmal deutlich, dass es Menschen braucht, die anpacken. „Hätten nach dem Zweiten Weltkrieg die Menschen so gearbeitet wie ein Teil der aktuellen Bevölkerung, dann würde unser Land immer noch in Trümmern liegen.“
Mitglieder geehrt
Auch diesmal wurden wieder langjährige CDU-Mitglieder für ihre Parteitreue geehrt. Torben Kruhmann übergab gemeinsam mit den beiden Bergsträßer CDU-Landtagsabgeordneten Birgit Heitland und Alexander Bauer die Auszeichnungen an Randoald Reinhardt für 60 Jahre Mitgliedschaft, Edmund Scheidel für 40 Jahre und Dirk Jukic für 20 Jahre.
Die Feierstunde wurde musikalisch von Enno Yang, Kem Thuc-Minh Han sowie Sophia Kramer (alle am Klavier) von der städtischen Musikschule umrahmt. Traditionelles Ende waren das gemeinsame Singen der Nationalhymne und ein kleiner Sektumtrunk.
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