Kunsthaus - Ausstellung präsentiert Erinnerungen und Schätze deutscher Erfolge bei den Fußball-Weltmeisterschaften 1954, 1974 und 1990

Ticket zeugt vom "Wunder von Bern"

Von 
Othmar A. Pietsch
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Viernheim. Wenn in Südafrika die Fußball-Weltmeisterschaft angepfiffen wird, dann dreht sich auch in der Viernheimer Innenstadt alles um das runde Leder. Für die jüngeren Fußballfreunde dürfte die Mini-Soccer-WM auf dem Apostelplatz der sportliche Höhepunkt sein.

Ältere Kicker können dagegen in Erinnerungen schwelgen, wenn im Kunsthaus die Ausstellung Viernheim und die Fußball-Weltmeisterschaften öffnet. Vier Wochen lang sind dort Exponate und Schätze zu sehen, die auch von Viernheimern Bürgern zur Verfügung gestellt worden sind. Im Mittelpunkt stehen dabei die Weltmeisterschaften der Jahre 1954, 1974 und 1990, als sich Deutschland den Titel holte. Es gibt aber nicht nur viel zu sehen, es gibt auch einiges zu hören und wer will kann auch einige Begebenheit nachlesen oder sich an verschiedenen Aktivitäten beteiligen.

Sechs Franken fürs Finale

Bürgermeister Matthias Baaß hat sich von Ausstellungsleiter Othmar Pietsch bereits einige ausgewählte Exponate zeigen lassen. Beispielsweise eine Original-Eintrittskarte für das legendäre Finale in der Schweiz oder den passenden Wimpel. Wer das Wunder von Bern sehen wollte, musste damals sechs Schweizer Franken auf den Tisch legen.

Kurioserweise heißt der Besitzer des Tickets Fritz Walter. Der Schriesheimer hat private Kontakte nach Viernheim und stellte den wertvollen Schatz spontan zur Verfügung, als er von der Ausstellung erfuhr. Als Jugendlicher war er vor 56 Jahren im Wankdorfstadion mit von der Partie.

Interessant sind auch die Sportzeitungen und Bücher aus den 30er Jahren. Außerdem gibt es Nachdrucke der damaligen Endspielberichte im "Mannheimer Morgen" zu sehen. "Das wird eine spannende Zeitreise und nicht nur bei den Viernheimer Fußballexperten Erinnerungen wecken", war Baaß beim Anblick der Autogramme der Herberger-Elf vom Finalsieg 1954 überzeugt.

"Es war nicht einfach, so viele Stücke aus der guten alten Zeit aufzutreiben. Wir suchen noch Exponate, die in Viernheimer Kellern oder Speichern schlummern. Dabei muss es sich nicht unbedingt um Erinnerungsstücke von Weltmeisterschaften handeln. Auch Andenken aus der lokalen Fußballgeschichte sind willkommen", nimmt Othmar Pietsch gerne noch weitere Utensilien entgegen. Die Ausstellung wird am 11. Juni um 19 Uhr eröffnet, praktisch zeitgleich mit den Titelkämpfen im fernen Südafrika. Dort findet bereits um 16 Uhr das Eröffnungsspiel zwischen Südafrika und Mexiko statt. Anschließend geht es im Viernheimer Kunsthaus mit der Vernissage weiter.

Sonntags ist Frühschoppen

Wer danach immer noch nicht genug vom Geschehen rund um das runde Leder hat, kann zuhause oder bei Freunden vor der Mattscheibe die Partie Uruguay gegen Frankreich verfolgen. Fußball ist vom 11. Juni bis zum 11. Juli also wieder in aller Munde, auch bei der Ausstellung im Viernheimer Kunsthaus. An den Sonntagvormittagen soll dort zur Frühschoppenzeit am Stammtisch Tacheles geredet werden. Wie sind die Chancen der deutschen Mannschaft, wer ist Favorit auf den Titel, warum hat Löw ausgerechnet den Klose und nicht Kuranyi nominiert?

Und am Ende wird wohl auch erklärt werden, warum ausgerechnet die beiden Endspielteilnehmer ins Finale gekommen sind. Für Abwechslung sorgen Fußball-Komödianten und Ballartisten.

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