Viernheim. "Die Trumpbahn, die Trumpbahn, fährt immer gradeaus", heißt es in dem Lied von Wilfried Röhrig, das der CD den Namen gegeben hat. In einem anderen "Denn ich bin unheilbar krank, AfD-intolerant" oder "Wir sind Identitäter, keine schnöden Volksverräter, wir kämpfen rund um die Uhr, für die deutsche Leidkultur" - ganz bewusst mit einem d statt einem t. Post-faktische Lieder lautet der Untertitel der "Trumpbahn" - auf aktuelle Ereignisse und Zustände beziehen sich die meisten Texte, die aus Röhrigs Feder stammen.
Der Liedermacher und Lehrer für Religion und Sport an der Albertus-Magnus-Schule hat seine 25. CD mit selbstgeschriebenen Songs herausgebracht und diese im Eine-Welt-Laden im kleinen Rahmen vorgestellt. Wilfried Röhrig und Freunde heißt die Band - die musikalischen Freunde sind Carolin Ankenbauer und Amin Jan Sayed, in dessen "Syemusic"-Tonstudio die CD auch eingespielt worden ist. Alle drei sind als Sänger auf der Scheibe zu hören und spielen mehrere Instrumente. Das Arrangement hat ebenfalls Sayed übernommen.
Eigener CD-Verlag
Die CD ist in einer Auflage von 1000 Stück im Rigma-Musikverlag erschienen. Dort ist sie erhältlich, ebenso im Weltladen in Viernheim, in der Buchhandlung "Schwarz auf Weiß" und am Stand von Colombo3 auf dem Mannheimer Maimarkt. Live-Auftritte sind bislang nur außerhalb Viernheims geplant, berichtet Röhrig von einem Konzert in Vallendar und Ende Mai in Ulm. Den Rigma-Musikverlag hat Röhrig 1996 mit Hans Jürgen Mayer gegründet, jetzt ist dessen Frau Nina Mayer-Kotlenga mit im Boot und bei der Präsentation dabei. Auf 25 gemeinsame CDs, Begleithefte, Liederbücher und Ähnliches kann das kleine Unternehmen zurückschauen, die Produktionen sind alle dort im Rigma-Shop erhältlich.
Im Internet auf Youtube können bald zwei Lieder ("Trumpbahn" und "Post-faktisch") gehört und gesehen werden: Wie in einem Zeichentrickfilm sind die Illustrationen, die von Röhrigs älterer Tochter Christina beigesteuert wurden, aneinander geschnitten, dazu die Textzeilen zum Nachvollziehen. Röhrig sieht die Welt im Umbruch, "irgendwie aus den Fugen", wie er sagt. Für ihn sei dies Grund genug, als "christlicher Songwriter über den kirchlichen Tellerrand hinauszuschauen und auch einmal Nicht-Frommes zu Gehör zu bringen. Auf anderen CDs hat er überwiegend das Verhältnis Mensch-Gott oder mit "Trag mich" die Liebesbeziehungen der Menschen untereinander thematisiert.
Es gehe ihm aber nicht um einfache Lösungen, die er unter anderem im Lied "Grauland" kritisiert - das auf den AfD-Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl, Alexander Gauland, Bezug nimmt. Ihm persönlich am Wichtigsten ist das Lied "Könnte es sein", in dem er seinen Schrecken über fremdenfeindliche Parolen im alltäglichen Smalltalk ausdrückt - und zu Güte und Mut appelliert. "Die politische Lage beschäftigt mich, die Lieder kommen über mich", antwortete er auf eine entsprechende Frage. Da gibt es also noch viele Themen, die sich in Liedern wiederfinden können.
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