Viernheim. "Bernhard Staudenmayer ist ein geduldiger und sehr präziser Beobachter, der das Gesehene im Inneren reflektiert", erklärte die Heidelberger Kunsthistorikerin Dr. Maria Lucia Weigel während der Vernissage mit Werken des Künstlers in der Kulturscheune.
Die künstlerische Äußerung auf der Leinwand sei die Umsetzung der eigenen Empfindungen, wie dies bereits der Titel der Ausstellung "Aus meiner Sicht" verrät.
Beobachtungen des Künstlers
Mögen seine Gemälde auf den ersten Blick nicht auf konkrete Gegenständlichkeit bezogen erscheinen, so geht der Künstler doch von Beobachtungen aus, die er unmittelbar in der heimischen Natur sammelt.
Die in der Kulturscheune gezeigten 26 Bilder in Mischtechnik sind somit expressive Naturbilder, entstanden aus dem Dialog mit der sichtbaren Welt.
Der Künstler führt auf seinen Streifzügen durch die Natur stets ein Skizzenbuch mit sich, in dem er nicht nur die Konstellationen landschaftlicher Formationen festhält, sondern auch farbige Skizzen, in denen er aufgrund des genauen Studiums der Farbenlehre die Verhältnisse der Farben zueinander notiert.
Zahlreiche Farbschichten
Seine spontanen Empfindungen und Anregungen werden dann später in Bildkompositionen überführt. Die Arbeit am Bild stellt sich als dynamischer Prozess dar, wovon die zahlreichen Farbschichten ein Zeugnis dieses Vorganges ablegen. Bereits auf der Grundierung wird den Schichten bildnerisches Material wie Kohle und Sägemehl beigemengt, um dem Bild Struktur zu verleihen. "Ich liebe das Greifbare", so formuliert es der Künstler.
Auch beim Farbauftrag erzielt der Künstler Bernhard Staudenmayer ganz unterschiedliche Effekte. Acryl- und Ölfarben werden mit einem Pigment angereichert und in etlichen Schichten aufgetragen.
Deckend und lasierend, so dass sich eine reiche Bandbreite unterschiedlicher malerischer Wirkungen entfaltet. "Jede Entwicklung auf der Leinwand ist eine eigenständige künstlerische Entscheidung, die der Intuition entspringt und in der der Zufall einer gelungenen Bildentwicklung zu Hilfe eilt" erläutert Dr. Weigel. Bernhard Staudenmayer stellt dem Betrachter die Interpretation seiner Arbeiten frei.
Er gibt zwar Titel seiner Bilder vor, die aber eher als Einladung an die Besucher seiner Ausstellungen zu sehen sind, Eigenes zu entdecken.
Klaus-Dieter Stöppel, Leiter des städtischen Amtes für Kultur, Bildung und Soziales, der die zahlreichen Besucher begrüßt hatte, lud zu noch Glas Wein ein, belebende Gespräche mit dem Künstler wurden somit ermöglicht. btr
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