St. Michael - Kirche vor 60 Jahren geweiht / Gottesdienst in Gedenken an die vielen engagierten Menschen in der Pfarrei / Vertrauen gezeigt

Starke Gemeinde beweist Zusammenhalt

Von 
Selina Kohl
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Bei einem Vertrauensspiel beweist die Gemeinde Stärke und Zusammenhalt: Stefan Bugert (links vorne) macht die Aktion sichtlich Spaß.

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Viernheim. Genau 60 Jahre ist sie her: die Weihe der Sankt Michaelskirche. Am 8. September 1957 fand die Kirchweihe durch Bischof Stohr statt. Anlässlich dieses Jubiläums fand ein Festgottesdienst in Gedenken an die Menschen statt, die sich in besonderer Weise für die Kirche und Gemeinde St. Michael engagiert haben. "Wir sind froh, dass wir diese Kirche haben. Viele tragen hier im Gebet ihr ganzes Leben herein: ihre Freuden, ihre Sorgen, ihren Kummer, ihr Leid. Der Kirchenraum ist ein Ort, an dem man daheim sein kann und an dem sich viele wohlfühlen", freute sich Gemeindereferent Herbert Kohl, der gemeinsam mit Pfarrer Michael Tomaszewski die Messe zelebrierte und fügte hinzu: "Aber diese Kirche besteht nicht nur aus Beton und Steinen, sie ist ein Symbol für unser Haus aus lebendigen Steinen." Darum erinnerte er an die vielen Menschen, die die Michaelskirche und die Gemeinde ganz besonders geprägt haben: "Allen voran ist hier Pfarrer Paul Volk zu nennen, aber auch Diakon Notter, Frau Rößling, Frau Volk, Frau Roos, Herr Jung und Frau Kempf. Aber es gab und gibt auch zahlreiche Gruppen, die zu einem lebendigen Gemeindeleben beitragen."

So fing Herbert Kohl an, diese Gruppen aufzuzählen und sorgte mit einer scheinbar endlosen Liste für Lacher aus den Kirchenbänken. Eine Gruppenstunde der KjG gestaltete den Gottesdienst aktiv mit. Sie hatte ein Spiel vorbereitet, in dem es um einen Streit ging, wer der Erste neben Jesus sein darf und auf dem Stuhl neben ihm Platz nehmen darf.

"Ich bin die beste Schülerin und habe noch dazu das neueste iPhone. Deshalb gehört mir der erste Platz neben Jesus", erklärte das erste Kind. Doch direkt kam eine reiche Unternehmerin, die widersprach: "Ich gebe vielen Leuten Arbeit. Da steht mir doch ein Ehrenplatz zu." Auch eine Krankenschwester, ein frommer Christ und ein Model mischten sich in den Streit um den Platz ein. Eine Sprecherin erklärte: "Den Jüngern erging es ähnlich. Erst freuten sie sich, bei Jesus zu sein. Dann stritten sie sich, wer wohl der Erste sein darf." Das Evangelium erzählte sodann, was Jesus dazu sagte. Diese Aussagen wurden nochmals von den Kindern reflektiert.

Der Gemeinschaft dienen

"Wer ist denn jetzt auf dem Platz neben Jesus?", fragte eines der Kinder, woraufhin ein anderes entgegnete: "Hört auf, zu streiten. Jesus hat doch gesagt, dass wir uns nicht um den besten Platz streiten sollen. Ja, bei uns Christen soll es anders sein. Wer groß sein will, der soll der Diener aller sein. Und wer der Erste sein will, der soll der Sklave aller sein. Wir wollen einander Diener sein. Wir wollen uns helfen und zusammenhalten." Gemeindereferent Herbert Kohl griff diesen Gedanken in seiner Predigt nochmals auf und stellte einen Bezug zur Gemeinde her: "Alle Gruppen der Gemeinde dienen der Gemeinschaft. Wir sollten das tun, was Jesus hat: uns für andere einsetzen. Es gibt viel zu tun, auch für die nächsten 60 Jahre. Packen wir's an."

Die musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahm der Kirchenchor St. Michael, der vom Kinder- und Jugendchor unterstützt wurde. Auch der Kirchenchor feiert bereits sein 60-jähriges Bestehen.

Hans-Günther Schmitt spielte für Kirche und Chor ein Geburtstagsständchen auf seiner Mundharmonika. Auch die KjG gab ein Lied zum Besten: "Ein Hoch auf uns" von Andreas Bourani, begleitet von Tim Peterl an der Gitarre.

"Das hat jetzt genau gepasst: Ein Hoch auf uns und das, was vor uns liegt", so Herbert Kohl, der sich an die Gemeinde wandte: "Unser Vertrauen gilt vor allem den Kindern und Jugendlichen unserer Gemeinde. Aber ihr Vertrauen auf die Gemeinde ist ebenso fundamental und so frage ich euch Kinder: Vertraut ihr diesen Menschen die hier in den Bänken sitzen?" Um dies herauszufinden schlug er vor: "Wir machen einen Test: Alle, die möchten, kommen im Mittelgang zusammen. Ein Kind, das Vertrauen hat, wird auf Händen von vorne bis hinten getragen."

Doch es blieb nicht bei einem Kind - begeistert ließen sich mehrere junge Gemeindemitglieder durch die Kirche tragen, und tatsächlich funktionierte dies problemlos - die Gemeinde bewies Stärke und Zusammenhalt.

Im Anschluss an den Gottesdienst stand im Pfarrgarten das alljährliche Open-Air-Gebet der KjG auf dem Programm. Die Gemeindemitglieder konnten sich mit Hilfe von Plakaten an 60 Jahre St. Michael zurückerinnern. Außerdem nutzten die Jugendlichen die Gelegenheit, Bilder aus "Zehn Tage Hogwarts", dem diesjährigen Sommerzeltlager, zu zeigen. Bei einem gemütlichen Lagerfeuer, Gitarrenmusik, Bratwurst und Getränken fand das Jubiläum seinen Ausklang.

Freie Autorin Ich heiße Selina Kohl, bin 22 Jahre alt und schreibe seit mittlerweile über sechs Jahren als freie Mitarbeiterin beim Mannheimer Morgen für den Viernheimer Teil. Da ich Grundschullehramt in Heidelberg studiere, berichte ich mittlerweile meistens nur noch über Events, die am Wochenende stattfinden. Die Arbeit macht mir sehr viel Spaß, da sie sehr abwechslungsreich ist, man viel erlebt und immer wieder nette neue Leute kennenlernt. :-)

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