Konzert - Gastspiel des Singkreises St. Aposteln in der katholischen Nachbarkirche / Zuhörer erleben persönliche Reise zum Licht

St. Hildegard musikalisch erleuchtet

Von 
Nina Beier
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Der Singkreis St. Aposteln gab ein außergewöhnliches Konzert in der Hildegardkirche.

© Kreutzer

Viernheim. "Eternal Light", ewiges Licht - unter dieser Thematik stand das gleichnamige Konzert des katholischen Singkreises St. Aposteln am vergangenen Sonntagabend.

In drei Kapiteln erlebten die Zuhörer in der gut besuchten Hildegardkirche ihre ganz persönliche Reise zum Licht: Begräbnis, Geburt und Metamorphose.

In Zusammenarbeit mit der bekannten Kammerphilharmonie der Quadratestadt Mannheim entstanden gewaltige Klangformationen ebenso wie behutsame Töne. Die Zuhörer waren ebenso ergriffen wie beeindruckt.

Mit Anna Hans (Sopran), Peter Gortner (Tenor) und Nikolaus Rentrop (Bass) hatte sich Dirigent Jens Hoffmann zudem drei außergewöhnlich brillante Solisten ins Boot geholt, die dem Konzert ihre ganz persönliche Note gaben.

Erstes Kapitel: Begräbnis

Schwermütig und tragend begann das Konzert mit den Stücken des US-Amerikaners Samuel Barber. Das traurige, düstere Grundgefühl wurde sowohl rein instrumental als auch a capella an das Publikum vermittelt. Zum Ende dieses Kapitels wandelte sich diese in eine Art Aufbruchsstimmung um.

Zweites Kapitel: Geburt

Den kürzesten Teil stellte ein Satz aus dem Chorwerk "Lux Aeterna" des US-amerikanischen Komponisten Morten Lauridsen dar. "O nata Lux" brachte einen geradezu fließenden, schwebenden Charakter zum Vorschein, welcher das aufkeimende Licht darstellen sollte.

Drittes Kapitel: Metamorphose

Als Herzstück stand mit dem modernen Requiem "Eternal Light" des britischen Komponisten Howard Goodall eine besondere musikalische Herausforderung auf dem Programm.

Anders als beim typischen Requiem handelt es sich laut Goodall selbst nicht um die Totenmesse, in welcher um das Seelenheil der Verstorbenen gebeten wird. Vielmehr handelt es sich um eine Rede der Seele selbst, die an die Lebenden gerichtet ist und ihnen Trost spenden soll. Der Komponist kombinierte hierfür englische Lyrik und Choräle aus fünf Jahrhunderten mit bekannteren Texten des Requiems.

Das Werk setzt sich aus zehn Sätzen zusammen, welche unter unterschiedlichen Aspekten das Thema Tod behandeln. Musikalisch wurde das Publikum durch dynamisches Spiel und Gesang abwechselnd in verschiedene Stimmungen versetzt. Ein großer Teil der Sätze zeichnete sich durch einen ruhigen, hoffnungsvollen Ton aus. Gleichzeitig wurde aber auch Trauer vermittelt. Recht düster mutete hingegen die musikalische Interpretation des Gedichtes "In Flanders Fields" an. Dieses erinnert an die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Die Vertonung der Offenbarung des Johannes wirkte aufwühlend und bedrohlich. Der Text befasst sich mit der Angst vor dem Jüngsten Gericht.

Im letzten Satz des Werkes entfaltete sich die gesamte Klanggewalt, bei der selbst die Orgel mitspielte.

An dieser Stelle entsteht das "ewige Licht".

Chor, Orchester und Solisten spielten gut aufeinander abgestimmt. Herausragende Akzente entstanden beispielsweise durch die interessante Instrumentierung der Harfe sowie durch den eindrucksvollen Gesang der Solisten. Die Zuhörer durchlebten jeder für sich den Auftritt auf eine andere Art und Weise: Manch einer las im Programmheft den Text mit, während andere einfach nur die Augen schlossen und der Musik zuhörten.

Neben der musikalischen Performance brachten auch Lichteffekte den Innenraum der Kirche zum Leuchten. Farbinstallationen untermalten die Atmosphären der einzelnen Stücke.

Das Jahreskonzert des Singkreises stellte sich als voller Erfolg heraus. Die Zuschauer waren begeistert und belohnten alle Mitwirkenden mit Standing Ovations, Jubelrufen und einem sehr lange anhaltenden Applaus.

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