Konzert

So klingt der Abschluss eines Meisterkurses

Drei Tage haben talentierte Nachwuchsmusikerinnen mit der Violinistin Jeanette Pitkevica an ihrem Können gefeilt. Mit welchem Erfolg, das konnten die Zuhörerinnen und Zuhörer jetzt in der Viernheimer Kulturscheune erleben

Von 
Katja Geiler
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Hana Ohori an der Violine und Wanting Qiu am Klavier bei Mozarts Konzert in A-Dur in der Kulturscheune. © Katja Geiler

Viernheim. Die beliebte Viernheimer Konzertreihe mit klassischer Musik erlebt bereits ihre 17. Saison. Die Reihe zeichnet sich dadurch aus, dass Freunde klassischer Musik in Viernheim Konzerte mit professionellen Musikerinnen und Musikern in familiärer Atmosphäre erleben können. In der Kulturscheune fand nun ein dreitägiger Meisterkurs bei der Violinistin Jeanette Pitkevica statt. Zum Abschluss des dritten Übungstags durfte das Publikum am Konzert der Kursteilnehmer teilhaben, ebenfalls in der Kulturscheune.

„Wir gratulieren den Schülerinnen, denn sie haben sich an Musikhochschulen beworben und einen Studienplatz bekommen“, sagte Pitkevica, selbst Preisträgerin vieler Wettbewerbe und Stipendien. Im Jahr 2007 hatte sie die Viernheimer Konzertreihe ins Leben gerufen. Hana Ohori, die eine Schule in Japan besuchte, wird in Zukunft in Düsseldorf studieren. Hannah Aoki aus Heidelberg, die schon einige Auftritte in der Region hatte, hat einen Studienplatz in Dresden. Die dritte angekündigte Kursteilnehmerin, Amelie Gubbe, ist ebenfalls bekannt von zahlreichen Konzerten, hatte aber wegen Krankheit absagen müssen. Sie ist Studentin an der Musikhochschule Mannheim.

Begrüßt wurden die Musikerinnen auch von Rúnar Emilsson, Leiter der Städtischen Musikschule Viernheim. Den Anfang des Konzerts machte Kursleiterin Pitkevica selbst mit dem „Danse macabre“ von Camille Saint-Saëns, der weniger makaber, sondern eher fulminant klang.

Hochkarätig besetzt

Am Klavier begleitet wurden die Meisterin sowie ihre Schülerinnen von Kammermusikerin Wanting Qiu, die spezialisiert ist auf das Zusammenspiel zwischen Klavier, weiteren Instrumenten und Gesang. Neben ihrer Tätigkeit als Klavierdozentin im Weiterbildungszentrum Ingelheim studiert sie Instrumentalkorrepetition an der Musikhochschule Mannheim. So hochkarätig, wie die Besetzung des Konzerts war, klang auch das Spiel der Musikerinnen.

Hana Ohori setzte das Programm fort und spielte für die Zuhörerinnen und Zuhörer die komplex klingende Sonate für Violine Solo in C-Dur von Johann Sebastian Bach mit einer fast unglaublichen Leichtigkeit. Ohori bestritt Adagio und Fuge ohne Klavierbegleitung. Für einen beschwingteren, heiteren Klang sorgte im Anschluss ein Werk aus der Zeit der Romantik: die Sonate für Violine und Klavier in f-Moll von Felix Mendelssohn-Bartholdy, souverän gespielt von Hannah Aoki.

Nach der Pause war eigentlich der Beitrag von Amelie Gubbe geplant, für sie sprang Ohori ein mit einem starken Auftritt: Mozarts Konzert in A-Dur Nr. 5. Die Violinistin spielte ohne Noten, als wäre es selbstverständlich, mal eben ein Konzert von Mozart im Kopf zu haben. Bei der abschließenden Sonate für Violine und Klavier a-Moll von Robert Schumann kamen die Noten dann wieder ins Spiel, denn dieses Werk hatte Ohori ebenfalls für den Meisterkurs vorbereitet.

Nie ohne Vorbereitung zum Kurs

„Die Schülerinnen haben die Stücke vor dem Meisterkurs ausgewählt und geübt. Man geht nie zu einem Kurs ohne Vorbereitung“, erklärte Pitkevica. „In den drei Tagen übten wir das Zusammenspiel mit dem Piano, und es gab Input von mir.“ Auf die Frage, ob man sich beim Allein-Üben denn Fehler angewöhnen könnte, die man später schwer wieder rückgängig machen kann, meinte die Dozentin: „Das ist selten, und selbst wenn sich einer ergibt, muss man ihn sich schnell wieder abgewöhnen.“ Profis schaffen so etwas.

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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