Friedrich-Fröbel-Schule - Zehntklässlerinnen beschäftigen sich mit Geld, Lebenshaltungskosten und Versicherungen

Schülerinnen absolvieren den Finanzführerschein

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Fröbel-Schülerinnen der zehnten Klasse haben mit Lehrerin Alina Bernhardt (Zweite von links) und den Experten der AWO, Melanie Schilling und Dennis Götte (hinten), den Finanzführerschein gemacht. © Sandra Usler

Viernheim. „Normales Fernsehen muss man auch bezahlen?“ staunt Diana Fellinger, und Mitschülerin Emma Schmelzer ergänzt: „Ich wusste gar nicht, wieviel ich meine Eltern koste…“. Der Berufsorientierungskurs der Jahrgangsstufe zehn an der Friedrich-Fröbel-Schule (FFS) hat den „Finanzführerschein“ gemacht und dabei festgestellt, dass Wohnen, Leben und Freizeit ganz schön ins Geld gehen können.

Das Projekt „Finanzführerschein“ wird von der Sparkasse Starkenburg und der Sparkassenstiftung gefördert sowie von der AWO unterstützt. Die Schülerinnen der Fröbelschule nutzten zwei Schultage für das Projekt, das den Umgang mit Geld, Lebenshaltungskosten, Versicherungen und Schulden thematisiert. Dazu versetzen sich die Schüler in „Anton Azubi“, einen 17-Jährigen, der zum Berufsstart einen eigenen Haushalt gründen will. Die Schülerinnen mussten zum Beispiel überlegen, ob Anton sich mit dem Lehrlingsverdienst eine eigene Wohnung oder doch eher ein WG-Zimmer leisten kann. „Wir haben dazu die Mietpreise von Viernheim und Umgebung recherchiert und auf Vergleichsportale nach den Preisen geschaut“, beschreibt Lehrerin Alina Bernhardt das Vorgehen. In Zweiergruppen haben die Schülerinnen die Fixkosten wie die Nebenkosten mit Strom und Heizung und Wasser zusammengestellt und auch entschieden, ob und welche Versicherungen notwendig sind. „Das hat uns erstaunt, wieviel Geld man fürs Wohnen ausgeben muss“, erzählt Emma Schmelzer.

Die Schülerinnen haben auch überlegt, wie Anton zur Arbeitsstelle kommt, ob er mit Bus und Bahn fährt oder sich später ein Auto leisten kann. Und auch die Kosten für das Freizeitvergnügen müssen berücksichtigt werden – wie kann er sich das teure Smartphone oder die begehrten Schuhe leisten, welche Streamingdienste abonniert Anton? „Es ist ein richtig gutes Projekt, weil man sich damit beschäftigt, was später auf einen zukommt“, findet Diana Fellinger, dass der „Finanzführerschein“ die Schülerinnen enorm weitergebracht hat.

Gespräch mit Schuldnerberatern

Zum Abschluss des Projekts sind zwei Schuldnerberater der AWO zu Gast in der Fröbelschule. Melanie Schilling und Dennis Götte zeigen, was passieren kann, wenn „Anton Azubi“ nicht ordentlich haushaltet und die Hilfe der Schuldnerberatung braucht. „Wir geben zum Beispiel den Tipp, immer genau auf das Kleingedruckte zu schauen und sich nicht von günstigen Angebotspreisen verleiten zu lassen“, sagt Götte. Schillig betont, dass der Finanzführerschein immer wieder überarbeitet wird, um die Lebenswirklichkeit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen widerzuspiegeln. „Da kann im Internet recherchiert werden statt in der Zeitung, oder das angesagte, aber teure Smartphone dient als Beispiel für eine Überschuldung“, erklärt Melanie Schilling.

Im Gespräch mit den Schuldnerberatern können die Schülerinnen gleich zeigen, was sie mit „Anton Azubi“ gelernt haben. Und als echte Nachwuchsexperten in Finanzfragen bekommen die Zehntklässlerinnen auch die entsprechenden Zertifikate ausgehändigt. su

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