Viernheim. Der Bau des Fuß- und Radwegs westlich entlang der L 3111 von Viernheim nach Hüttenfeld hat begonnen. Im kommenden Frühjahr soll der Bau abgeschlossen sein. Parallel wird die Landesstraße voll saniert. Die Straßenbaubehörde Hessen Mobil hat am Dienstag zum Ortstermin geladen, um das 4,2-Millionen-Projekt noch mal umfassend zu erläutern. Dem Baubeginn waren die Rodung sowie umfangreiche Kampfmittelsondierungen und -beseitigung vorausgegangen (wir berichteten).
Nach Angaben von Jochen Vogel von Hessen Mobil bleibt die Landesstraße L 3111 für den ersten Bauabschnitt zwischen dem Feuerwehr-Kreisel und der Einmündung des Lorscher Wegs noch bis Juli voll gesperrt. Die Umleitung von und nach Hüttenfeld erfolgt weiterhin über den Lorscher Weg. Ab Juni entfällt diese Umleitung dann, weil im Kreuzungsbereich Lorscher Weg ebenfalls Weltkriegsmunition vermutet wird. Unter dem Weg soll auch ein Amphibientunnel eingebaut werden.
Der dritte Bauabschnitt von der Kreuzung bis nach Hüttenfeld beginnt danach. Für den Straßenneubau wird die L 3111 dann von Oktober bis Frühjahr 2024 voll gesperrt. Bis dahin soll eine einspurige Fahrbahn mit Ampelregelung bestehen.
Mit dem Radweg wird der seit Jahrzehnten ersehnte Lückenschluss zu den Radwegen, die von Hüttenfeld aus nach Lampertheim und Heppenheim oder Lorsch führen, endlich Wirklichkeit. Die bisher genutzten, schmalen Seitenstreifen der Landesstraße sind wegen der Nähe zum Straßenverkehr für Radfahrende unerquicklich bis gefährlich. Aus ökologischer Sicht besteht die Hoffnung, dass durch die neue Verbindung mehr Menschen auf das umweltfreundliche Verkehrsmittel umsteigen.
Die 4,2 Kilometer lange Neubaustrecke ist eines der größten Radweg-Projekte der Region für die kommenden Jahre. Die „Sanierungsoffensive Land Hessen“ der Landesregierung hat 2016 die Planung von 60 neuen Radwegen angestoßen, darunter die Verbindung Viernheim-Hüttenfeld.
Der Fuß- und Radweg wird 2,5 Meter breit und soll einen Abstand von 1,75 Meter zur Straße haben. Er beginnt am Feuerwehr-Kreisel in Viernheims Norden und verläuft westlich entlang der Landesstraße, aus Viernheim betrachtet also links davon. Wenn er nach 550 Metern auf die Einmündung des Lorscher Wegs auf die L 3111 trifft, ist der schon bestehende Fahrbahnteiler im Kreuzungsbereich zu befahren. Bei aller Freude über den neuen Weg – eine Kröte müssen die Radfahrenden schlucken. Die Verbindung führt nämlich nicht, wie man vermuten würde, direkt zum Kreisel in Hüttenfeld und damit auf den Radweg nach Lampertheim. Er kreuzt in Hüttenfelds Süden die L 3111 und mündet dort in die Viernheimer Straße, weiter geht es über die die innerörtlichen Straßen bis zu den vorhandenen Radwegen.
Laut Hessen Mobil sahen auch die Planer zunächst die direkte Verbindung als wünschenswert an. Dagegen sprach allerdings, dass in dem betreffenden Abschnitt zwischen Viernheimer Straße und Kreisel in Hüttenfeld betonierte Regenrückhaltebecken im Boden liegen. Ihre Verlegung wäre ein kaum darzustellender Aufwand. Außerdem verläuft dort ein Wassergraben. Ihn zu verlegen bedeute ebenfalls zu großen Aufwand.
Insgesamt zehn Amphibientunnel werden unter der L 3111 eingebaut. Ihre Dimensionen erscheinen verwunderlich – angesichts der Größe einer Kröte. „Die Tiere müssen am Ende des Tunnels Licht sehen können, sonst gehen sie nicht hinein“, erklärte Jochen Vogel.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/orte/viernheim_artikel,-viernheim-radweg-naechstes-fruehjahr-fertig-_arid,2082059.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/viernheim.html
[2] https://www.mannheimer-morgen.de/orte/lampertheim.html