Ausbildung - Verein Förderband und viele Projektpartner helfen dabei, Hauptschüler und Betriebe zusammenzubringen / Land Hessen gibt Zuschüsse

Praktikum als Eintrittskarte in Beruf

Von 
Bertram Bähr
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Viele Projektpartner stehen hinter den Jugendlichen. Patrick und Sarah (vorne) hat das im vergangenen Jahr geholfen, einen Ausbildungsplatz zu bekommen.

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Viernheim. "Alleine hätte ich das nicht geschafft": Sarah Linden, Auszubildende bei Friseur Marco Traub, ist "sehr, sehr zufrieden" damit, wie es für sie gelaufen ist. Noch vor einem Jahr hatte die Hauptschülerin keine rechte Vorstellung davon, wie ihre Zukunft aussehen könnte. Dann nahm sie an der "Qualifizierungsoffensive" des Landes Hessen teil. Unterstützt vom Verein Förderband bekam sie einen Praktikums- und im Anschluss einen Ausbildungsplatz.

Gestern saß sie gemeinsam mit Patrick Wunder - er lernt bei Stahlbau Babylon - in großer Runde in der Metallbau-Firma Mura. Vertreter von Arbeitsagentur, Handwerkskammer, IHK, Neue Wege (Jobcenter), Stadt Viernheim und den Hauptschulen waren in die Levi-Strauss-Allee gekommen, um gemeinsam für das hessische "Programm zur beruflichen Bildung" zu werben. Es wird nach 2011 zum zweiten Mal aufgelegt und fördert unter bestimmten Bedingungen (siehe Infobox) Unternehmer, die Jugendlichen den Start ins Berufsleben ermöglichen. Ein Jahr zuvor waren Sarah und Patrick mit fünf weiteren Viernheimer Schülern die Ersten, die davon profitierten.

"Vieles ist möglich, wenn wir alle mitmachen", freute sich Hausherr Marco Mura über die rund 20 Gäste. Mura, dessen Unternehmen 30 Mitarbeiter beschäftigt, arbeitet schon seit vielen Jahren mit dem Verein Förderband zusammen. Für ihn ist es auch in diesem Jahr "selbstverständlich, wieder einen Praktikumsplatz anzubieten.

"Wir begrüßen es sehr, dass das Ministerium dieses Programm wieder auflegt", freute sich Förderband-Geschäftsführerin Annette Reinhardt-Klee. Denn das sei gar nicht so sicher gewesen. Gleichwohl hatte der Verein gemeinsam mit dem städtischen Wirtschaftsförderer Alexander Schwarz und den anderen Projektpartnern vorsorglich schon alles vorbereitet - um jetzt schnell reagieren zu können. Denn die Antragsfrist für Unternehmen endet am 31. März. Da alle seit Jahren an einem Strang ziehen und sich kennen, zeigte sich laut Reinhardt-Klee einmal mehr, "wie einfach es ist, die Akteure zusammenzurufen".

20 Jugendliche nehmen teil

"Wir haben an die 20 Jugendliche, die teilnehmen möchten", berichtete Förderband-Mitarbeiterin Sabine Mattila-Baus. Sie wollen beispielsweise Einzelhandelsverkäufer, Fertigungsmechaniker, Kfz-Mechatroniker, Elektroniker, Chemikant, Floristin, Gärtner oder medizinische Fachangestellte werden. In den nächsten Tagen wird es darum gehen, mit ihnen zusammen Bewerbungen zu schreiben und einen Praktikumsplatz zu finden. Inzwischen hätten sich schon einige Betriebe gemeldet, weil die Aktion vom Vorjahr noch bekannt gewesen sei.

Kontakte in Betriebe hat auch AvH-Lehrerin Siegtraut Lissé bereits geknüpft - mit Erfolg: "Einer Schülerin konnten wir schon einen Ausbildungsplatz vermitteln, bei einem Kinderarzt." Fünf bis sechs ihrer Neuntklässler wollen den Förderband-Workshop besuchen, der nötige Fertigkeiten vermittelt. Der Teilnehmerkreis, darauf wies Bürgermeister Baaß hin, könne durchaus noch erweitert werden, falls weitere Jugendliche Interesse hätten.

Dass in Sachen Ausbildung alle an einem Strang ziehen, findet Udo Großkopf von der Handwerkskammer einzigartig: "Ich kenne keine andere Stadt, die so aktiv ist."

Redaktion Reporter in der Lokalredaktion Mannheim. Schwerpunkte: Schulen und Kitas

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