Schillerschule

Oper mal anders

Tourneeoper Schwetzingen präsentiert das Stück „Es war einmal...“

Von 
Katja Geiler
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Kurzweilig: Die Tourneeoper Schwetzingen zeigte den Kindern der Schillerschule, wie facettenreich eine Oper sein kann. © Katja Geiler

Viernheim. Die Schülerinnen und Schüler der Schillerschule mussten nicht ins Theater fahren, um eine Oper sehen zu können, sie mussten einfach nur rübergehen in ihre Turnhalle. Gleich zwei Aufführungen von „Es war einmal…“ der Tourneeoper Schwetzingen gab es, eine für die Klassen eins und drei, die zweite für die Klassen zwei und vier.

Oft ist die Schwelle, in die Oper zu gehen oder klassische Musik zu hören groß. Diese Schwelle möchte der Verein Tourneeoper, der im Internet unter „Opernretter“ zu finden ist, abbauen – immerhin sind viele Themen in Opern und Operetten märchenhaft und für Kinder zugänglich, man muss nicht gleich mit dem „Ring des Nibelungen“ einsteigen.

Die Kinderoper „Es war einmal…“ handelt von verschiedenen bekannten Märchenfiguren. Die Märchenwelt ist in Gefahr, die Märchenfiguren haben ihre Charaktereigenschaften geändert, manches droht zu eskalieren. Professor Zacharias Zauberkobel (Felix Böge) ist ein Märchenfreund und möchte den Figuren helfen. Mit einem Zaubertrank gelingt ihm der Sprung ins Märchenreich. Aschenputtel (Lana Hartmann) – oder auch Cinderella – fehlen die Schuhe für den Ball. Ohne Schuhe kein Eintritt, kein Prinz. Der Professor wirft sich einen Mantel über, verstellt die Stimme und behauptet, die gute Fee zu sein. Überzeugend wirkt er nicht, dafür hat er die Schuhe und übergibt sie dem Aschenputtel.

Die nächste Aufgabe ist es, der bösen Fee aus Dornröschen einen Splitter vom Spiegel des Bösen wegzunehmen (Dornröschen selbst ist nicht zu sehen, sie schläft). Dieser Spiegel hat später noch eine wichtige Bedeutung. Nach einem Fechtkampf gelingt ihm dies. Wenn die professionellen Sänger, die Sopranistin und der Bass-Bariton, zwischendurch ihre Arien und Duette singen, bekommt man das Gefühl, tatsächlich in einem Opernhaus zu sitzen. Die Arien selbst stammen aus Operetten und Opern und wurden für das Märchenstück umgeschrieben.

Lana Hartmann wechselt im Laufe des Stückes sehr oft die Rolle, Felix Böge ein paarmal, sodass die Kinder nach dem Stück glauben, es hätten mehrere Leute mitgespielt. Völlig aus der Rolle fällt Gretel. Sie ist genervt von Hänsel, hat sich mit der Hexe verbündet und will den Bruder in den Ofen stecken. Zauberkobel verhindert das, indem er Gretel dazu bringt, sich an die schönen Momente mit Hänsel zu erinnern. Das Märchen „Hänsel und Gretel“ liefert eine gute Vorlage für das Stück, denn das gibt es bereits als Oper, und so konnte man ein Kinderlied und eine Arie daraus direkt übernehmen. Der eifrige Professor springt von Märchen zu Märchen. Besonders witzig spielt Böge den Wolf, der nicht mehr böse ist („Ich bin Frutarier“), aber wieder böse werden muss, da es die Handlung verlangt.

Am Ende ruft eine Stimme aus dem Off ihn auf, sich zu den sieben Geißlein zu begeben. Die Reise führt auch zur Schneekönigin und zu einer sehr kecken gestiefelten Katze, die dem Professor am Ende hilft, den Spiegel des Bösen zu zerstören. Auch Kinder durften in dem Stück mitspielen, und zwar in Lebkuchen-Kostümen bei der Szene mit Gretel, bei der Schneekönigin tanzten sie als Schneeflocken umher.

Am Ende hatten die Kinder noch die Möglichkeit, Fragen zu stellen. Oft ging es um die Kulissen und die Requisiten: Warum ist der Zaubertrank so grün? Wo kommen die Sachen her, was ist selbst gebaut? Auch das gibt es nicht bei einer Oper auf der großen Bühne, sondern nur in der Kinderoper.

Freie Autorin Ich schreibe für alle Mannheimer Stadtteile und für Viernheim

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