Kabarettabend

Om Frieda sorgt in Viernheim für viele Lacher

Erfolgreicher Kabarettabend im Viernheimer "Treff im Bahnhof": Jutta Lindner hat die Lacher als Oma Frieda auf ihrer Seite und glänzt mit dem Programm „Gladiator am Rollator“

Von 
Marion Gottlob
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Es wurde herzlich gelacht im Treff im Bahnhof, als Jutta Lindner alias Oma Frieda mit ihrem Programm „Gladiator am Rollator“ auftrat. © Berno Nix

Viernheim. Wer kann Witze über das Älter-Werden machen? Jutta Lindner als Oma Frieda kann es bestimmt. Beim Viernheimer Kabarettabend „Gladiator am Rollator“ hatte Oma Frieda im Blümchenkleid mit weißer Perlenkette die Lacher im Treff im Bahnhof auf ihrer Seite. In ihrer Begrüßung sagte Beate Preuss vom Seniorenbüro der Stadt Viernheim: „Es ist schön, dass die Reihen voll sind. Sie sollen sich amüsieren.“ Unter den Zuschauern waren sogar einige Gäste mit Gehhilfen.

Die Saarländerin Lindner steht seit 1987 auf Theaterbühnen und schreibt immer wieder Sketche und Kabarettszenen. Als Oma Frieda schüttelt sie die Witze locker und flockig aus dem Ärmel oder, besser gesagt, aus der Tasche des Rollators. Oma Frieda zählt 89 Jahre und ist seit neun Jahren aktiv. Sie sagt: „Das Leben einer Frau beginnt, wenn die Kinder aus dem Haus sind und der Mann auf dem Friedhof.“

Seitdem ist Oma Frieda als „DJane“ einmal im Jahr bei dem Open-Air-Festival „Rock am Stock“ und beteiligt sich an sportlichen Wettkämpfen. Beim Ü80-Kugelstoßen belegt sie im Saarland den zweiten Platz, ihr Freund Otto wiederum ist einsamer Sieger. Hier sei verraten: Der Wettbewerb zählt nur zwei Teilnehmer. Freund Otto foppt die Oma: „Du bist immer Zweiter.“ Oma Frieda kontert: „Du bist immer Vorletzter.“ Sie wünscht sich „Seniorlympics“ mit Rollator-Rennen und Rollator-Kunstlauf mit Pirouetten.

Oma Frieda führte ihre Gäste durch ein Fitness-Programm der besonderen Art: Hände heben und kreisen lassen, dann Füße heben und gleichzeitig in der umgekehrten Richtung kreisen lassen. Hat das jemand geschafft? Wohl kaum. Egal, Oma Friedas erste sportliche Weisheit lautet: „Sport hält gesund, ob mit oder ohne Hund“, denn der Hund zwingt zum Gassigehen an die frische Luft.

Ein Thema war die gesunde Ernährung. Oma Frieda erzählte von Vegetariern mit dem Leitspruch: „Ich esse nichts, was ein Gesicht hat.“ Sie wandte sich dagegen: „Sie fressen dem Vieh das Futter weg.“ Immerhin, Oma Frieda wirft nur selten etwas weg. Für Konservendosen gilt: Hauptsache, das Preisschild ist in Euro. Beim Thema „Technik“ wünschte sich Oma Frieda Klingeltöne, speziell für Senioren: „Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen“ oder „Mein kleiner Kaktus“ oder auch „Oh, Jesses, mein Kreuz“.

Gags aus dem Alltag abgeschaut

Darstellerin Lindner sagt: „Ich bin nicht immer lustig, ich bin ein normaler Mensch wie jeder andere auch.“ Das Vorbild für die Figur der „Oma Frieda“ ist tatsächlich ihre Oma Frieda. Sie erzählt: „Meine Oma Frieda war ihrer Zeit voraus, sie entsprach nie dem Weibchen-Klischee, sie hat sich ihre eigenen Gedanken gemacht.“ Diese Originalität hat auf die ganze Familie abgefärbt. Viele Gags hat sich Darstellerin Lindner auch aus dem Alltag abgeschaut.

Es gab auch Witze über Pflegeheime. So erzählte die Enkelin ihrer Oma Frieda: „Ich war bei einem Schnupper-Praktikum im Pflegeheim. Die Luft ist dort nicht zum Schnuppern.“ Es gab dort durchpassierte Gemüseteller nach dem Motto „Loreley – ich weiß nicht, was soll das bedeuten?“ Dank der Pflegekräfte aus Polen und Rumänien tragen Senioren, so Oma Friedas Beobachtung, zur aktiven Völkerverständigung bei. Oma Frieda macht Mut: „Oma und Opa – wir sind Europa!“ Auch die Liebe war ein wichtiges Thema. Oma Frieda sagte über ihre Freundin: „Die alte Scheune brennt, sie hat nun einen jungen Mann – unter 70.“

Der Erlös des Kabarettabends kommt dem Demenznetz Viernheim zugute. Sarah Hofrichter vom Seniorenbüro dankte der Künstlerin und fügte hinzu: „Ein Dank geht auch an die Sparkassenstiftung Starkenburg, die die Arbeit des Demenznetzes seit Jahren unterstützt und auch diesen Abend ermöglicht.“

Freie Autorin

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