Ausstellung

Namenlose Acrylbilder in der Kulturscheune

Die Vernissage „Farben im Fluss“ mit Werken von Dieter Kaiser offenbart, wie Kunstwerke auch ohne gegenständliches Malen entstehen können

Von 
Hans Todt
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Bei Künstler Dieter Kaiser (r.) sind die „Farben im Fluss“. Seine Werke betrachtet Rúnar Emilsson in der Kulturscheune. © Bernhard Kreutzer

Viernheim. „Pouring Colours“ oder „Fließende Farben“ ist eine ganz eigene Technik, bei der größere Mengen mehrerer Acrylfarben auf eine Leinwand aufgeschüttet, aufgespritzt oder ausgeleert werden. Die Farben lässt man in verschiedene Richtungen oder ineinander fließen. Ihre Verteilung erfolgt mit beliebigen Gegenständen, jedoch ohne Zuhilfenahme eines Pinsels.

Unterstützung für Künstler

Die Abteilung Musik, Kunst und Kultur der Stadt Viernheim hatte zu der Ausstellung in die Kulturscheune eingeladen. Abteilungsleiter Rúnar Emilsson begrüßte die zahlreich erschienenen Gäste und betonte, dass man gezielt Viernheimer Künstler unterstützen möchte.

Die Möglichkeiten hierzu seien vielfältig, man müsse sie nur nutzen. Dieter Kaiser, der ursprünglich aus Mannheim kommt, lebt mit seiner Familie schon länger in Viernheim. Der studierte Informatiker, der bis zu seinem Renteneintritt elektronische Geräte und Software entwickelte, und viele Jahre im Ausland tätig war, fand erst sehr spät zur Kunst. Durch Besuche im Atelier von Dietmar Brixy im Pumpwerk Neckarau gelangte er zu der Erkenntnis, dass auch ohne gegenständliches Malen beeindruckende Kunstwerke entstehen können. Die Einführung zur Ausstellung übernahm Sascha LaDolcetta, ein Freund Dieter Kaisers. Er erzählte, dass es sehr viel Spaß mache, bei der Entstehung der Bilder, die alle keinen Namen tragen, zuzusehen.

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red/Bild: Goetheschule
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Es bleibe dem Betrachter überlassen, seine eigenen Vorstellungen zu entwickeln. Die Ausstellung kann zu den üblichen Öffnungszeiten der Kulturscheune besichtigt werden. Donnerstags von 17 bis 19 Uhr wird Dieter Kaiser anwesend sein und Fragen der Besucher beantworten. Für den Mai ist eine Finissage geplant, bei der ein Teil der Bilder für einen guten Zweck versteigert werden soll.

Überrascht vom Platzangebot

Bei der Eröffnung der Ausstellung erklärte der Künstler, dass er ganz bescheiden bei Rúnar Emilsson um ein paar Quadratmeter Fläche zum Aufhängen einiger seiner Bilder gebeten hatte und dann überrascht war von dem großen Platzangebot, das sich in der Kulturscheune bietet. Und: Er konnte rechtzeitig genügend Bilder fertig stellen. Nun bleibe nur noch zu hoffen, dass seine Bilder den Gästen gefallen.

Die Vernissage in der Kulturscheune wurde von zwei jungen Pianistinnen der Musikschule musikalisch begleitet. Beide sind Preisträgerinnen des Regionalwettbewerbs „Jugend musiziert“ und nun für den Bundeswettbewerb nominiert: Sophia Kramer (15 Jahre) spielte Variationen von Fazil Say (Jahrgang 1971) zu George Gershwins „Summertime“ und „Oriental“ von Enrique Granados. Ri Anh Nguyen (14) brillierte mit einem Nocturne von Frédéric Chopin. Das Publikum spendete begeisterten Applaus.

Bevor die Gäste, mit einem Getränk in der Hand, sich nun in Ruhe den Bildern widmen konnten, überreichte der Leiter der Abteilung Musik, Kunst und Kultur, Rúnar Emilsson, dem Künstler und dem Referenten ein Präsent. Die beiden jungen Damen nahmen einen Buchgutschein entgegen.

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