Viernheim. Wenn die englische Schriftstellerin Agatha Christie ihre Täter morden ließ, dann benutzte sie oft pflanzliches Gift als Tatwaffe. Deshalb suchten ihre Romanhelden Miss Marple und Hercule Poirots immer wieder nach diesen lebensbeendenden Stoffen. Beim Vortrag „Mörderisches Grün“ von Ute Rieckmann im Heimatmuseum wurde das Thema zu giftigen Pflanzen im eigenen Garten und deren mörderischen Einsatzgebiete in Geschichte und Literatur vertieft.
Zwillinge, die es in sich haben
Die Garten- und Landschaftsplanerin und Mitarbeiterin der Grünen Schule Luisenpark Mannheim klärte auf, worauf man achten sollte, wenn man Pflanzen pflückt oder Pilze sammelt, denn viele dieser Gewächse haben ähnlich aussehende Zwillinge, die aber giftig sind. So wird der schmackhafte Bärlauch gerne mit Maiglöckchen oder Herbstzeitlose verwechselt, was fatale Folgen haben kann. „Bärlauch riecht nach dem Zerreiben nach Knoblauch und wächst nur mit einem Blatt aus dem Boden, bei Maiglöckchen sind es zwei“, beschrieb Rieckmann den Unterschied.
Es ging um Pflanzen, die nicht nur schön aussehen und die Natur bereichern, sondern Gift in sich tragen. Die Teilnehmenden erfuhren, welche Gewächse giftig sind und für welche Untaten diese bereits von der Menschheit genutzt wurden. Aber es ging auch um die heilende Wirkung, bei entsprechender Dosierung.
Ute Rieckmann erzählte von spannenden Ereignissen und Mythen, die sich hinter Schierling, Christrose und Fingerhut verbergen. „Die Eibe ist ebenfalls hochgiftig, deshalb wird sie auch Todesbaum genannt. Sie ist der einzige bei uns heimische Nadelbaum, an dem fast alle Teile giftig sind. Beim Menschen und auch bei Tieren führt schon eine geringe Menge zu Atemlähmung und Herzversagen. Nur das Fruchtfleisch der leuchtend roten Beeren ist genießbar“, so die Expertin. Die Besucher hörten interessiert zu und schrieben auch eifrig mit.
Das Heimatmuseum bietet dieses Jahr noch weitere interessante Veranstaltungen an:
14. September, 18 bis 20.30 Uhr: „Köstliches und Kostbares mit Kräutern“ im Museumsgarten mit Renate Rein. Es werden Pflegeprodukte auf Pflanzenbasis hergestellt und zwei Rezepte zubereitet.
25. September, 17 bis 19.30 Uhr: „Geschichten am Feuer“ im Museumsgarten mit Renate Rein. Das Leben im Mittelalter wird aufgezeigt und am Ende Stockbrot über offenem Feuer gebacken.
9. Oktober, 14.30 bis 16 Uhr: Familienwerkstatt im Museum. „Gut behütet“ heißt es in der Werkstatt des Hutmachers, bei der man eine Kopfbedeckung basteln kann.
11. Dezember, 14.30 bis 16 Uhr: Familienwerkstatt im Museum. „Beim Schreiner“ werden alte Möbel und Einrichtungsgegenstände begutachtet, und danach wird mit Furnier gearbeitet. JR
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