Viernheim. Weniger als 20 Grad Lufttemperatur, da kommen natürlich nur die Hartgesottenen zu einem Open-Air-Konzert. So war es auch bei der Sommerbühne, wo herbstliche Kleidung das Bild bestimmte. Eine Ausnahme machte nur die Mannheimer Band Miller, wo Frontmann Niko Stegmiller im Trägershirt den Zuhörern mächtig einheizte. Die jungen Musiker der Pop-Akademie brauchten allerdings einige Zeit, um das Publikum mit ihrem modernen Deutsch-Rock in Schwung zu bringen.
Die Band "Miller", die im September 2012 an der Popakademie aus der Taufe gehoben wurde, zählt zu den absoluten Newcomern der Region. Seit gut einem Jahr arbeiten die vier Jungs an Songs wie "Ziellos" und "Alles Neu", in denen sie mit ihren Zuhörern aus dem Alltag ausbrechen. Mit den musikalischen Einflüssen von John Mayer, Bosse und The Intersphere, entstand so ein neuer musikalischer Mix, dazu gibt es immer wieder eine mitreißende Bühnenperformance. Bei der Viernheimer Sommerbühne kamen die heißen Rhythmen gut an, herrscht doch eher unangenehme Kühle vor.
"Das war am Sonntag einer von zwei nasskalten Tagen auf der Sommerbühne, die auch in diesem Jahr wieder gute Musik bei nicht immer idealem Wetter geboten hat", ist Mitveranstalter Kai Kemper vom künstlerischen Wert begeistert.
"Der Auftritt der 2 Men-Group musste allerdings komplett abgesagt werden, und Meg'n Jez sind kurzfristig in die Drehscheibe umgezogen. Dafür hatten wir bei Olli Roth, Naro Vitale und Soul On drei fantastische Tage", sieht Kemper die Sommerbühne deutlich im Plus.
Für die noch ausstehenden Konzerte mit Jörg Schreiner, der Pruling-Brooks-Band, Zio und als abschließendem Höhepunkt der MorgenJazz mit Acoustic Soul drückt man jetzt dem Wettergott fest die Daumen, denn einer Sommerbühne ohne Sonne fehlt etwas.
Aber schon jetzt zieht Kai Kemper eine positive Zwischenbilanz, denn durch die unkonventionelle Mitarbeit der Vereine und des Bistros Drehscheibe habe sich eine neue Gemeinschaft entwickelt. "Diese Kombination ist sicher auch eine gute Lösung für das Jahr 2015".
Die Band Miller mit Niko Stegmiller (Gesang/Gitarre), Ricardo Bettiol (Gitarre), Alexander Langner (Bass) und Lukas Schubert (Schlagzeug) hat jedenfalls die Sommerbühne nutzen können, um in der Metropolregion weitere Pluspunkte zu sammeln. Die Kombination aus rockiger Musik und nachdenklichen deutschen Texten kommt bei den Zuhörern gut an. Geschrieben wird bei Miller nämlich immer auf Deutsch: "Wieso soll man auf englisch texten, wenn man sich auf deutsch viel besser ausdrücken kann? So erreichst du auch dein Publikum direkter", sagt Sänger Niko Stegmiller bei den Auftritten und lässt Taten folgen. Miller macht deutschsprachige Popmusik, und zwar so, wie es sich gehört: Ohrwürmer mit harten Gitarren. Melodischer Gesang mit energetischem Schlagzeug. Texte aus dem Alltag, in denen sich der eine oder andere Besuch wiederfindet.
In der Region ist Miller längst angekommen, und in Mannheim fühlt sich das Quartett wohl. "Die Stadt ist megageil. Wir sind alle so froh, hier zu sein. Mannheim ist unglaublich lebendig und dynamisch. Und dann die vielen Musiker in unserem Alter, das ist schon außergewöhnlich", sagt Bettiol, der aus Basel stammt.
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