Corona

Lieber mit Maske im Laden

Von 
Martin Schulte
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Nurten Taufertshöfer: „Bei mir nur mit Maske.“ © Bernhard Kreutzer

Viernheim. Die Mehrheit der von dieser Redaktion befragten Geschäftsinhaber in der Viernheimer Innenstadt will ihre Kundschaft mit Maske in den Läden sehen. Zumindest noch eine Weile. Längst diskutieren oder vollziehen die Bundesländer die Lockerung der Maskenpflicht im Freien. Aber auch der Verzicht auf den Schutz im Einzelhandel und bei Dienstleistern wird erörtert, nachdem die Inzidenzen so rapide gesunken sind.

Nurten Taufertshöfer, sie betreibt den gleichnamigen Friseursalon, kommt sofort auf den Punkt: „Natürlich mit Maske in den Geschäftsräumen.“ Nach knapp eineinhalb Jahren Corona-Pandemie seien die Leute doch schon lange sensibilisiert für die Gefahr. So, wie sie ihre Kundinnen kenne, würden die sich ohne Maske eher unwohl fühlen, denn das Risiko, sich zu infizieren, bestehe ja nach wie vor.

Die große Mehrheit sei für die Masken. So seien die meisten Kundinnen auch mit der kürzlich aufgehobenen Testpflicht einverstanden gewesen. „Mindestens zu 98 Prozent“, sagt Taufertshöfer. Sie könne sich allenfalls vorstellen, Kunden mit vollem Impfschutz die Maske zu ersparen. „Aber das müsste man dann auch offen und deutlich kommunizieren. Nicht, dass es Verstimmungen gibt, wenn vier mit Maske dasitzen und einer ohne.“

Auch Alexandra Thomas empfiehlt, die Maskenpflicht innerhalb der Geschäfte vorerst beizubehalten. Die Mitinhaberin von ArTee - Der Teeladen hat eine „einfache Begründung“: „Vor einem Jahr hatten wir auch fallende Inzidenzen. Und im Herbst kam dann der Bumerang. Die Politik hat das damals ja wohl ziemlich verschlafen. Wir haben keine Garantie, dass es nicht wieder passiert.“ Thomas findet es der Lage und der Erfahrung mit der Pandemie nicht angemessen, übereilt zu reagieren.

Wo ist denn das Problem?

„Wo ist denn das Problem, wenn die Masken noch eine Weile getragen werden? Haben wir uns nicht schon daran gewöhnt?“, so Thomas. Und: „Wir tragen doch selbst permanent die Maske, nicht nur im Verkaufsraum, nein, auch wenn wir hinten in der Küche sind. Die ganze Zeit über.“ Gegen eine Lockerung der Pflicht im Freien hat sie dagegen nichts, solange die Abstände stimmen.

In ihrer Boutique für Damenmode sei das etwas anders gelagert, erklärt Christine Bugert von Christine B. Wenn die Kundinnen sich mit einem Kleidungsstück im Spiegel betrachteten, verfälsche die Maske das Bild. Bugert empfindet den Mund- und Nasenschutz generell als störend und belastend. „Außerdem bekommen gerade ältere Kundinnen wirklich Probleme beim Atmen“, sagt sie. Die Maske wie die nun nicht mehr geltende Testpflicht hätten sie viel Kundschaft gekostet.

Schon immer gegen diese Dinger

Der Inhaber von Obst und Gemüse Aslaner, Berkant Aslaner, war „schon immer gegen diese Dinger“. Er verlange das Tragen von den Kunden aber, weil es Pflicht sei. Ginge es nach ihm, bräuchten sie keine. Mit der einer Einschränkung: „Wenn ältere Menschen sich mit der Maske schützen wollen, respektiere ich das voll und ganz.“

„Ich würde es für völlig übereilt halten, jetzt schon auf die Masken in den Geschäften zu verzichten“, sagt Metzgermeister Rudi Bugert. Das sei mit Blick auf das vergangene Jahr nicht ungefährlich. Er fragt rhetorisch: „Wollen wir die vierte Welle?“. Er würde zumindest den Herbst abwarten wollen, bevor man über eine Aufhebung der Pflicht nachdenkt. Es kämen nach den Ferien ja wieder jede Menge Menschen aus dem Urlaub zurück. Bugert: „Ein paar Monate mehr mit den Masken werden wir schon noch aushalten. Auf keinen Fall dürfen wir jetzt übereilt handeln.“

Auf der Terrasse und drinnen bei Christine Rall von Café und Konditorei Rall müssen die Gäste nur Maske tragen, wenn sie ihre Plätze verlassen. „Und wenn das tatsächlich hilft, die Ausbreitung des Virus einzudämmen, dann soll es erst mal so bleiben“, sagt sie. Auch wenn es unangenehm sei. „Und so lange es Vorschrift ist, gibt es für mich auch gar nichts zu diskutieren.“ Allerdings täten ihr die Servicekräfte schon manchmal leid. „Bei über 30 Grad mit der Maske auf der Terrasse zu bedienen und zu rennen, das ist schon sehr anstrengend.“ Das weiß sie aus eigener Erfahrung.

Dani Marquardt ist Centermanager im Rhein-Neckar-Zentrum. Er sagt, man müsse differenziert an die Sache herangehen. So könnte er sich unter bestimmten Bedingungen - Zahl der Personen und Abstandsregeln - einen Verzicht auf die Maske vorstellen. Aber nicht überall. „Das könnte vielleicht in Bekleidungsgeschäften funktionieren, aber nicht in Lebensmittelläden, wo eh kaum einer auf die Abstände achtet.“

Redaktion Reporter.

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