Viernheim. Der Kunstverein Viernheim ist seit fast 25 Jahren eine bekannte Adresse für ungewöhnliche Kunst. Erster Vorsitzender Fritz Stier und Zweiter Vorsitzender Claus Bunte sind sich einig: „Gefälligkeit ist nicht unser Ziel.“ Stattdessen werden Arbeiten der künstlerischen Avantgarde gezeigt. In diesem Jahr sind in den Räumen des Kunstvereins gleich fünf Ausstellungen zu sehen. „Endlich wieder ein ganz normales Programm“, so Bunte. Also wie zu Zeiten vor der Corona-Pandemie.
Der Start ist im Februar: Thorsten Tenberken aus Hamburg stellt unter dem Titel „Wächter der Schwerkraft“ Arbeiten aus dem Bereich Video, Fotografie und Installation vor (10. Februar bis 11. März). Stier erklärt: „In Tenberkens Arbeiten befinden sich die Figuren in absurden Wechselwirkungen und Kämpfen mit der dinglichen Welt. Eine humorige Gegenwehr im häuslichen Dschungel gegen Müll, Schmutzwäsche, Staubsauger oder wild gewordene Schubladen und Stühle.“ Es ist ein bisschen wie eine Gegenwelt zum Ideal eines sauberen und aufgeräumten Lebens.
Am Freitag, 31. März, eröffnet der Kunstverein die Ausstellung mit Installationen von Fritzi Hausmann (31. März bis 7. Mai). Die Künstlerin lebt in Frankenthal. Sie hat Kommunikationsdesign an der Hochschule Wiesbaden und Freie Kunst an der Kunstakademie Mannheim studiert. Hausmann wurde mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Pfalzpreis 2022. Stier sagt über die Künstlerin: „Ihre Installationen sind fremdartige, rätselhafte Welten voller Gegensätze: Verdichtung und Transparenz, Mattheit und Glanz, kompakte Form und filigrane Linie, Erstarrung und Bewegung.“
Im Mai folgt die Vernissage der Präsentation von Hanna Nitsch aus Braunschweig mit Fotografie, Video- und Sound-Installationen (19. Mai bis 17. Juni). Thema werden Mutterbilder sein. Nitsch erklärt: „Mein bildnerischer Ansatz versucht, die Ambivalenz der zeitgenössischen Mutterschaft zwischen Maria und Medea, Ekstase und Schmerz, Altruismus und Narzissmus, #loveforever und #regrettingmotherhood als mögliche Immanenz weiblicher Identität zu zeigen.“
Die vierte Ausstellung zeigt Installationen aus Glas von Uwe Esser aus Krefeld (7. Juli bis 5. August). „Die Malerei von Uwe Esser ist ebenso verwirrend wie durchsichtig, ebenso einschmeichelnd wie hermetisch“, erklärt Stier. „Nichts scheint das zu sein, was es auf den ersten Blick vorgibt. Vielmehr eröffnen die Werke von Uwe Esser immer wieder neue Labyrinthe des Sehens, des Denkens und des Fühlens.“
Foto-Interviews zum Abschluss
Den Jahresabschluss macht die Präsentation von Semra Sevin aus Berlin (1. September bis 1. Oktober). Unter dem Titel „Crossing Identities“ zeigt sie die künstlerischen Ergebnisse einer sozial-anthropologischen Studie mit 40 Foto-Interviews, die Sevin mit Kindern von Migranten in Los Angeles, Berlin und Paris zu den Themen „Vielfalt“ und „Auswirkungen der Marginalisierung“ geführt hat. In diesen Städten hat Sevin auch gelebt, studiert und gearbeitet. „Identität und Diversität als künstlerische Motive sind daher auch mit ihren biografischen Erfahrungen verknüpft“, sagt Stier. Das Projekt wurde von der Senatskanzlei Berlin und dem DAAC der Académie Paris gefördert. In den wenigen freien Zeiten ohne Ausstellungen wird es die Chance geben, in der Artbox kurzfristig Arbeiten zu zeigen.
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