Ausstellung

Kunst und Farbe aus Naturmaterialien

Bernd Gerstner zeigt seine Werke im Hospiz Schwester Paterna. Der Heddesheimer beschäftigt sich mit historischen, religiösen und gesellschaftlichen Themen

Von 
Othmar Pietsch
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Der Viernheimer Künstler Kurt Adam Arnold (r.) und Bernd Gerstner aus Heddesheim an einem Werk aus Holz, Jute und Farbe. © Othmar Pietsch

Viernheim. Das Viernheimer Hospiz Schwester Paterna bietet für schwerkranke sterbende Menschen sowie deren Angehörige ein „Zuhause auf Zeit“. Der Aufenthalt wird regelmäßig durch unterschiedliche Veranstaltungen und Aktivitäten bereichert. So gibt es Klavierkonzerte, es wird gemeinsam gekocht oder gebacken oder im Wohnzimmer werden Filmabende organisiert. Mittlerweile sind auch Kunstausstellungen dazu gekommen. Derzeit zeigt der Heddesheimer Maler und Bildhauers Bernd Gerstner seine Kunstwerke.

In den Räumen der Einrichtung sind gut 20 Gemälde und Skulpturen zu sehen. Der Künstler Bernd Gerstner aus der Nachbargemeinde präsentiert seine Bilder, Kunstwerke und Skulpturen aus Erde, Ton, Holz und Wachs. „Nach der ersten Ausstellung im vergangenen Jahr freuen wir uns, einen weiteren Künstler hier begrüßen zu dürfen. Das wertet unsere kleine Oase auf und weckt bei unseren Gästen die Freude an Kunst“, so Janina Otte aus der Hospizleitung.

Christoph Brandis, selbst bildender Künstler, stellte bei seiner Einführung den Werdegang und die Werke von Bernd Gerstner vor. „Er erarbeitet seine künstlerischen Themen oft über mehrere Jahre und man kann mit etwas Kenntnis der Werke diese Entwicklung nachvollziehen. Natürlich lassen sich der Einfluss der klassischen Moderne und der Surrealisten nicht leugnen. Was er aus den Figuren macht, ist neu und ausgesprochen innovativ.“

Bilder und Objekte von Bernd Gerstner beziehen sich oft auf historische, religiöse und gesellschaftliche Themen, sind auf einem ganz hohen Niveau ästhetisch, schön anzuschauen und man möchte durch das Material und die Verarbeitung den Ideen des Künstlers folgen.

Das trifft auch auf den Einsatz der Materialien wie Holz, Metall und seit einigen Jahren auch Wachs zu. Zutaten sind Erde, Leinöl, Eigelb und sogar Bier, „nicht zum trinken, sondern als Emulgator“, fügt Brandis mit einem Augenzwinkern hinzu.

„Meine Erdbilder zeigen nicht nur Erdmotive, sondern sind aus Naturmaterialien hergestellt. Die Farbpalette der Bilder wird allein durch die natürliche Farbe der Werkstoffe erreicht und erzeugen besondere Wirkung auf den Betrachter“, beschreibt Gerstner seine Werke und fügt hinzu: „Wenn das Werk den Künstler nicht mehr braucht, dann beginnt die Aufgabe des Betrachters“.

Bernd Gerstner

Bernd Gerstner wird 1957 in Heddesheim geboren.

Seit 1974 beschäftigt er sich mit Malerei, Grafik und Collagetechniken.

Seine erste Ausstellung findet 1980 in Mannheim statt.

Bis 1999 entstehen überwiegend Arbeiten in Öl und Mischtechnik.

Ab 1996 experimentiert Bernd Gerstner mit Erde und Ackerboden, aus denen er in einer Rezeptur die Farben für seine Werke herstellt.

Ab 1999 entstehen ausschließlich Arbeiten mit Erde, Sand, Ackerboden und ausgewählten Fundstücken. jr

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