Viernheim. „Die Artbox bietet Künstlerinnen und Künstlern eine Möglichkeit, auch in Zeiten geschlossener Galerien und Museen ihre Kunst in der Öffentlichkeit zu präsentieren“, betont Claus Bunte, stellvertretender Vorsitzender des Viernheimer Kunstvereins. Bei der zweiten Auflage der Ausstellungsreihe „Artbox – Kunst im Vorübergehen“ präsentieren drei Künstler nun unter dem Motto „Dissonante Perspektiven“ für jeweils zwei Wochen ihre Werke im Schaufenster des Kunsthauses in der Rathausstraße 36. In der ersten Auflage hatten ab Mitte Januar fünf Viernheimer Künstlerinnen und Künstler jeweils für eine Woche ihre Werke im Schaufenster des Kunsthauses platziert.
Für Kulturschaffende in Deutschland sorgt der seit Monaten anhaltende Lockdown mit der Schließung von Ausstellungsräumen und Konzertsälen für Existenzängste. Während Künstler etwa die Miete für ihr Atelier weiterhin begleichen müssen, sind die Möglichkeiten zur Präsentation der eigenen Kunst momentan stark eingeschränkt. „Wer seine Kunst nicht in der Öffentlichkeit ausstellen kann, hat auch Schwierigkeiten, die eigenen Werke zu verkaufen“, erklärt Bunte. Deshalb initiierten Fritz Stier und Claus Bunte als Vorsitzende des Viernheimer Kunstvereins bereits im Januar eine Ausstellung im Schaufenster des Kunsthauses, um damit lokalen Künstlern die Möglichkeit zu bieten, wenigstens einige ihrer neuen Werke zu zeigen. Zum Motto „Homestories“ präsentierten fünf Viernheimer damals ihre Kunst. Viele Passanten blieben interessiert vor dem Schaufenster stehen, einige Kunstwerke fanden durch die Artbox auch schon einen Käufer.
Aktuelle Lage darstellen
Die Künstler der neuen Ausstellungsreihe stellen mit ihren Werken Momentaufnahmen ihres persönlichen Hier und Jetzt dar. Der Titel „Dissonante Perspektiven“ spielt etwa auf die kontrastierenden Blickwinkel der einzelnen Künstler in der aktuellen Lage sowie auf die von großer Unsicherheit geprägte Gesamtsituation an.
Ana Laibach machte am Samstag den Auftakt. Die aus Braunschweig stammende Künstlerin war bereits vor einigen Jahren an einer Ausstellung im Kunsthaus beteiligt. Die vielseitige Künstlerin betreibt ein eigenes Atelier in Mannheim, wo sie eigene Kunstwerke sowie Arbeiten befreundeter Künstler ausstellt. Außerdem finden im „Blumenfressersalon“ Konzerte und Kleinkunstauftritte statt. Im Schaufenster des Kunsthauses stellt Ana Laibach nun eine raumgreifende Installation mit dem Titel „Der Anfang war nackt“ aus. Das Kunstwerk zeigt menschliche und tierische Fantasiewesen in Acryl und Tinte auf Leinwand, die Figuren sind in Schwarz und Weiß gehalten. Betrachter können auf dem großformatigen Kunstwerk viele kleine Details entdecken, neben den Fabelwesen tummeln sich auch Pflanzen und Phallussymbole auf der Leinwand. Die Installation beschreibt einen Urzustand, in dem Menschen und Tiere zusammen auf der Erde lebten, dabei überwiegt eine fröhliche und gelöste Stimmung. Laibachs Werk ist in der Artbox des Kunsthauses bis Freitag, 21. Mai, zu sehen.
Lichtinstallation setzt Akzente
Ab Sonntag, 23. Mai, stellt dann der Brasilianer Francisco Klinger Carvalho seine Kunst in der Artbox aus. Der in Mannheim ansässige Künstler stellt aus Alltagsgegenständen Skulpturen her. Ihn fasziniert das Zusammenspiel zwischen den Menschen und dem Material, das diese als Abfall zurücklassen. Ab Montag, 7. Juni, schließt Nikolaus A. Nessler dann die Artbox-Reihe ab. Der Frankfurter wird mit einer Lichtinstallation noch einmal andere Akzente setzen. Sobald es die Pandemielage zulässt, kann die bereits eröffnete Ausstellung „Ping Pong“ in den Haupträumen des Kunsthauses ebenfalls wieder besucht werden. Dort sind Werke der Künstlernachlässe Mannheim sowie der Freien Kunstakademie Mannheim zu bestaunen.
Die nächsten Ausstellungen
Im Sommer können sich kunstbegeisterte Bürger dann auf zwei weitere interessante Ausstellungen im Kunsthaus freuen:
Am 16. Juli werden Werke des Künstlers Hendrik Jacob zu sehen sein. Der Berliner arbeitet mit Knete und ist auf skulpturale Werke spezialisiert.
Ab dem 20. August präsentiert Andreas Wolf seine Arbeiten. Wolf lebt ebenfalls in Berlin und stellt große abstrakte Malereien aus. fds
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