Spende

König Bansah holt Brillen persönlich ab

Optik Zander stellt 600 Sehhilfen für Ghana zur Verfügung. Bedürftige und Kinder sollen von der Unterstützung profitieren

Von 
Othmar Pietsch
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König Céphas Bansah (v.r.), Ingolf Zander, Königin Gabriele Akosua Bansah und Nadine Dewald bei der Übergabe der Brillenspende. © Othmar Pietsch

Viernheim. Céphas Kosi Bansah ist schon seit Jahren auch in Deutschland bekannt, weil er einen außergewöhnlichen Lebenslauf vorzuweisen hat und in zahlreichen Fernsehsendungen zu Gast war. Mittlerweile gibt es auch einige Dokumentationen über den König des Stammes der Ewe in Ghana. Der 74-jährige Monarch lebt und arbeitet noch heute als Kfz-Meister und Landmaschinenmeister in Ludwigshafen, nachdem er seinerzeit sein Volk davon überzeugen konnte, seine Aufgaben von Deutschland aus besser ausüben zu können als in der Heimat.

Jetzt war König Bansah in Viernheim zu Besuch, um bei Optik Zander gebrauchte und aus der Mode gekommene Brillen abzuholen. „Bei uns sorgen Augenerkrankungen durch die Tsetse-Fliege dafür, dass viele Menschen schlechter sehen oder sogar blind werden. Passende und erschwingliche Brillen sind Mangelware. Deshalb freue ich mich über die Spende von Ingo Zander“, erklärte Bansah, der zu diesem Anlass eigens sein typisches, prunkvolles Gewand angelegt hatte.

Corona hat Übergabe verzögert

Der Kontakt zu dem König aus Ludwigshafen sei schon vor der Corona-Pandemie entstanden, weitere Treffen mussten danach aber ausfallen. „Nachdem die Beschränkungen aufgehoben worden sind, haben wir wieder miteinander telefoniert und den Termin für die Übergabe vereinbart. Mittlerweile haben sich natürlich jede Menge Brillen angesammelt. Die meisten stammen aus meinem Lager, es sind viele hochwertige Markengestelle dabei, die aber etwas aus der Mode gekommen sind und nur über Fensterglas verfügen. Ein Drittel wurde von Kunden gespendet und ist für unterschiedliche Sehstärken geeignet“, freute sich Ingolf Zander bei der Übergabe, dass die Brillen demnächst in Afrika noch gute Dienste leisten werden.

„In meiner Heimat wird sich ein Optiker um die Brillen kümmern und sie hauptsächlich an Bedürftige, darunter auch viele Kinder, kostenlos weitergeben. Gerade für Schüler mit Sehschwächen ist das eine wichtige Hilfe, um dem Unterricht folgen zu können“, betont der Monarch. Sein Reich ist der Bezirk Gbi, in der Region des Voltasees, im Osten von Ghana, an der Grenze zu Togo, wo er immer wieder zu Besuch ist.

Im Lauf der Jahre hat König Bansah zahlreiche Prominente kennengelernt, unter anderem auch den ehemaligen Bundeskanzler Helmut Kohl, der aus Ludwigshafen stammte. „Herr Kohl hat mir damals gesagt, ich solle mich auch hier als Majestät anreden lassen“, verriet der Ghanaer. Seine Popularität ermöglicht es ihm bis heute, zahlreiche Unterstützer und Spender für die Projekte in seinem Heimatland gewinnen zu können.

Dabei geht es hauptsächlich um eine bessere Bildung durch den Bau von Schulen und deren Ausstattung. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf dem Gesundheitswesen, wozu auch das Schlagen von mehreren Trinkwasserbrunnen gehört, weil die bisherigen Wasserstellen immer wieder Krankheiten verursacht haben. Auch die Versorgung von Krankenhäusern mit medizinischen Geräten und Arzneimitteln war und ist ihm immer noch ein Anliegen.

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