Viernheim. Wer war schon einmal nachts in einer Bibliothek unterwegs? Auf dunklen Gängen zwischen unbekannten Büchern? Diese Mutprobe wagten 15 junge Expeditionsteilnehmer bei der Dino-Nacht in der Viernheimer Stadtbibliothek. Mehr als drei Stunden lang spielten Kinder zwischen zehn und zwölf Jahren ein Escape-Game und bauten Dino-Roboter. Das Angebot war im Vorfeld ruckzuck ausgebucht, was Bibliotheksleiter Michael Silva froh stimmte: „Wir freuen uns über das Interesse an der Robotik und den Erfolg des neuen Formats.“
Die „Lange Nacht“ fand zum dritten Mal am „Tag der Bibliotheken“ statt. Kooperationspartner war das Familienbildungswerk (FBW) Viernheim. Michaela Mann vom FBW gestaltete mit den Bibliotheksmitarbeiterinnen Ulrike Hellwig und Patricia Weidner die Aktion. Sie stellten fest: „Dinos kommen an!“ Zwar sind die Urzeitwesen vor rund 65 Millionen Jahren ausgestorben. Doch mit der Dino-Nacht feierten sie ein Comeback. Fünf Kinder-Teams bauten aus Lego-Steinen Dino-Roboter, die mit Motoren ausgestattet und über Tablets programmiert wurden. Tom (11) erklärte: „Dinos waren gigantische Tiere.“ Lea (11) wusste: „Dinos lebten am Land und im Wasser.“ Bald konnte der erste Mini-Dino erste Schritte tun. „So wird Technik begreifbar“, meinte Michael Silva.
Hieroglyphen im Schein der Taschenlampen entziffern
Zur Dino-Nacht gehörte aber noch mehr: In der dunklen Bibliothek starteten drei Fünfer-Teams ein Escape-Game mit acht Stationen. In ihrer Fantasie waren die Kinder nun in einem Museum gefangen und sollten einen Ausweg suchen. So fügten sie Puzzle-Teile zu Dinosauriern zusammen und sortierten das Tier aus, bei dem ein Teil fehlte – den Pterodactylus.
Sofort machten sich die Kinder vom Keller bis zum dritten Stockwerk auf die Suche nach dem nächsten Rätsel. Felix (11) erklärte: „Nur mit Taschenlampe, krass.“ Kerun (11) fügte hinzu: „Es macht Spaß, die Rätsel zu suchen.“ Im Keller entzifferten die Kinder Hieroglyphen im Schein ihrer Lampen. In der Kulturscheune, in der sich meist Erwachsene treffen, sortierten sie die verwickelten Leinentücher von Mumien, um eine Rechenaufgabe zu lösen.
Zwischen Bücherregalen beschäftigten sich die Kinder mit kostbaren Münzen aus Papier. Danach entschlüsselten sie geheime Botschaften im Brief eines Archäologen. Arion (11) staunte: „Tolle Geheimnisse.“ Die Kinder lasen im Schein ihrer Taschenlampen Anweisungen der Ägyptologie. Felix machte das großen Spaß, was Arun direkt bestätigte.
Die Kinder halfen sich gegenseitig. Wann immer sie eine Station bewältigt hatten, richteten sie das Arrangement so her, dass die nächste Gruppe ihren Spaß haben konnte. Silva erläuterte: „Wir wollen, dass die Kinder erleben, wie stark ein Team sein kann.“ Mit jedem Rätsel fanden die Kinder eine Zahl heraus. Der achtstellige Code wurde in ein Tablet eingegeben, so dass sich der „Ausgang“ aus dem Escape-Raum öffnete. Dort feierten die Kinder mit Dino-Figuren ein Fest.
Zuletzt erhielt jedes Kind einen Mini-Dino als Geschenk. Einige Kinder wussten sofort: „Das sind Dinos, die im 3-D-Drucker gedruckt worden sind.“ Genau. Leiter Silva betonte: „Ein Dank gilt den engagierten Mitarbeiterinnen und Michaela Mann. Die Dino-Nacht in der Bibliothek zeigt, wie erfolgreich Spiel, Technik und Fantasie miteinander verknüpft werden können.“
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