Viernheim. Kaffee: Es gibt ihn als ganze Bohnen, oder gemahlen, als Espresso, oder in Pads die Auswahl in Deutschland ist sehr groß und vielfältig, doch was sich sonst noch so alles hinter der kleinen braunen Bohne verbirgt, das wissen viele nicht, und deshalb lud der Weltladen in Kooperation mit dem Familienbildungswerk zur Verschärfung der Kaffeesinne in den Weltladen ein.
Zwei Vertreter des Heidelberger Partnerschaftskaffees wurden eingeladen und führten die Viernheimer Kaffeebegeisterten durch einen koffeinhaltigen Nachmittag. Partnerschaftskaffee vermarktet schon seit mehreren Jahren eigenständig Kaffee in der Region und arbeitet mit Kleinbauern des fairen Handels zusammen. Dabei wird vor allem Wert auf die hohe Qualität ihres Kaffees gelegt. Die Mitgliedschaft in verschiedenen Kooperativen ermöglicht ihnen Austausch und Beratung, sowie Verarbeitung und Export ihres Kaffees, damit sie einen gewissen Standard erhalten können.
Rudi Kurz, einer der beiden Referenten, begann den Nachmittag mit einer Einführung in die Welt der Kaffeebohne. Er beschreib mit anschaulichen Bildern den Weg von der reifen Kirschfrucht, bis zur braun gerösteten Kaffeebohne.
Einfluss der Sonne
Dabei ging er in jedem einzelnen Schritt auf die Beeinflussung des Geschmacks ein, denn sowohl das Anbaugebiet als auch der Einfluss der Sonne wirken sich auf den späteren Geschmack des Kaffees aus.
Damit bei der Verkostung auch jeder darüber Bescheid wusste, was er da eigentlich schlürft, gab er noch einen kurzen Einblick in die verschiedenen Kaffeesorten, die es in Deutschland gibt. Als er die verschiedenen Geschmacksnoten auflistete, die ein Kaffee haben kann, machte er noch mal darauf aufmerksam, dass es das eigentliche Ziel sei aus diesen ganzen Geschmacksnoten heraus eine Harmonie in das Ganze zu bringen. Der Geschmack müsse stimmig sein und dürfe nicht zu einseitig belastet werden, denn das sei es, was einen guten Kaffee ausmache. Dann ging es weiter zur Verkostung.
Den Teil, auf den sich schon alle gefreut hatten. Die schon bereitgestellten frischgemahlenen Kaffeesorten wurden zuerst einer Geruchsprobe unterzogen. Danach wurden die mit Kaffee gefüllten Gläser mit heißem Wasser aufgegossen und drei Minuten ziehen gelassen. Die ideale Zeit, hieß es vom Fachmann.
Der nächste Schritt war, das Aufbrechen der Kaffeekruste, die sich gebildet hatte, um einen weiteren Geruchstest zuzulassen. Darauf folgte das Probieren. Rudi Kurz erklärte, dass man um alle Geschmacksnerven im Mund zu erreichen, den Kaffee schlürfen müsse. So konnten alle Aromen voll und ganz wahrgenommen werden. Zum Abschluss des Nachmittags berichtete Heinz Reinke noch über die Arbeit vom Heidelberger Partnerschaftskaffee, die weit über die Vermarktung von Kaffee hinausgeht. Es ist ihnen zum einen wichtig, dass die Qualität ihres Produktes stimmt, doch mindestens genauso wichtig ist ihnen die faire Bezahlung der Kaffeebauern, denen sie diese Qualität zu verdanken haben.
Deshalb erzählte er passend zur Überschrift des Nachmittags "Zu jeder Tasse eine Geschichte", wie sich die Lebenssituationen ihrer Kaffeebauern durch die Zusammenarbeit über die Kooperativen in Nicaragua, Mexiko, Bolivien und Kolumbien verbessert haben.
Außerdem zahlt Partnerschaftskaffee für den Rohkaffee Preise, die über den Vorgaben des fairen Handels liegen und zusätzlich erhalten die Kooperativen pro verkauftem Kilo Kaffee Geld für Entwicklungsprojekte vor Ort.
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