Viernheim. Schon bei der Begrüßung durch den Fachbereichsleiter „Musik, Kunst, Kultur“, Rúnar Emilsson, der auf das 15-jährige Bestehen der Musikreihe mit Jeanette Pitkevica hinwies, erwartete das Publikum im Bürgerhaus ein außergewöhnliches Musikerlebnis. Das Programm „Sehnsucht Süden“ mit der beliebten Violinistin und dem Ausnahme-Gitarristen Maximilian Mangold übertraf diese Erwartung noch.
Mit Niccolò Paganini erlebte das Publikum gleich einen bekannten italienischen Komponisten. Centone di Sonate op. 64 Nr.1 vermittelte in zwei Sätzen Einblick in das Lebenswerk des „Teufelsgeigers“. Die beiden Sätze Cantabile und Rondo der Sonate Nr. XIV entpuppten sich als Ohrwürmer.
Die zweite große Säule des Konzerts waren Kompositionen des Spaniers Manuel de Falla. Seine Suite populaire hat sechs Sätze, welche die Vielfalt der spanischen Musik aus völlig unterschiedlichen Anlässen erkennen lassen. Das war die reizvolle Aufgabe der Geigerin und des Gitarristen: Jetzt schufen die beiden Instrumente die Bilder von sonnigen Stränden, von Volksfesten, von heftigem Streit und zärtlicher Liebe. Da jauchzt die Geige in musikalischen Höhen, während die Gitarre in tiefen Bereichen verharrt.
Auf dem Weg in den sonnigen Süden ist auch Enrique Granados dabei. Seine Komposition „Danzas espagnolas“ mit den Tänzen Zambra und Andaluza sind Beispiele für die Liebe zur spanischen Volksmusik.
Nach der Pause spielte Maximilian Mangold auf seiner Gitarre zwei Soli von Isaac Albenitz: „Cordoba“ op. 232 Nr. 4 und „Sevilla“ op. 47 Nr.3. Hier kam der Unterschied zwischen der spanischen und italienischen Musikkultur besonders deutlich zum Ausdruck.
Bei der Entwicklung der südländischen Musik trat auch eine Tanzmelodie in verschiedenen Formen in den Vordergrund: der argentinische Tango, dem Astor Piazzolla auf dem Bandoneon zu Weltruhm verhalf. Die beiden Solisten zeigten mit der „Geschichte des Tangos“ die Entwicklung von 1910, wo er in Bordellen entstand, über die Kaffeehaus- und Nachtclub-Musik bis in die heutige Konzertliteratur. Nach minutenlangem Beifall verabschiedeten sich die beiden Musiker mit der Zugabe „Cantabile“ aus Paganinis Sonate Nr. XIV.
Das Abschlusskonzert der 15. Konzertreihe findet am Sonntag, 10. Juli, um 17 Uhr im Bürgerhaus statt. Das Solasta Streichquartett lädt ein zu einer Reise in die slawische Musik mit Werken von Rachmaninow, Dvorák und Borodin. Um die Weiterführung der Konzertreihe zu gewährleisten, machte Jeanette Pitkevica den Vorschlag, einen gemeinnützigen Verein zu gründen. Interessenten können sich unter www.jeanette-pitkevica.de melden.
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