Viernheim. In Viernheim gehören die Jahrgänge schon seit langem zur gesellschaftlichen Tradition. Dabei werden nicht nur unterschiedliche Aktivitäten groß geschrieben, es wird auch immer wieder kräftig gefeiert. Höhepunkt sind dabei die Jubiläumsfeste, wenn die runden Geburtstage anstehen. Vor wenigen Tagen war der Jahrgang 1935/36 an der Reihe, als die 85-Jährigen zusammen mit ihren Angehörigen im Bürgerhaus einen unterhaltsamen Abend verbrachten und in Erinnerungen schwelgten.
Musikalische Untermalung
Musikalischer Auftakt des abwechslungsreichen Programms, durch das Monika Spieß führte, war das Stück „Irgendwo auf der Welt“, intoniert von Hermann Wunderle am Klavier. Anschließend begrüßte die Jahrgangspräsidentin Hedwig Holzschuh die Alterskameraden und deren Anhang, besonders die von weither angereist. „Leider mussten wegen Corona viele Veranstaltungen abgesagt werden, wie der Sektempfang und die Jahrgangsreise. Der Festgottesdienst mit Totenehrung konnten aber kurzfristig stattfinden“, erinnert Holzschuh an die vergangenen Monate. Danach wurde mit einem Glas Sekt oder Orangensaft auf das Jubiläum angestoßen.
Rudi Brinkmann blickte in seiner Festrede auf angenehme und weniger schöne Jahre zurück. „Nach dem Krieg erlebten wir Hunger, Armut und Elend. Viele musste die Kleider von den älteren Geschwistern auftragen. Heute sind Hosen mit Löchern und Franzen modern, unsere Nachkommen laufen so herum.“ Doch immer werde man an die Zeit nach dem Krieg erinnert. Menschen flüchteten vor Gewalt, Terrorismus sowie Unterdrückung und die Welt wurde rauer. „Hoffen wir, dass sich doch noch einiges wieder zum Guten wendet“, sprach Brinkmann sicher vielen Zuhörern aus dem Herzen.
Das Jahrgangsquartett stimmte in der Besetzung Ernst und Walter Kühner sowie Rudi und Simon Brinkmann unter der Leitung von Hermann Wunderle die Lieder „Unser Jahrgang, der feiert Geburtstag“, „Addio Maria“ und Heimat“ an und erntete dafür viel Beifall. Aber auch die anderen Jahrgangsangehörigen sind noch gut bei Stimme, was bei der von Rudi Brinkmann anlässlich einer Reise nach Ostfriesland im Jahr 2011 getexteten und gemeinsam gesungenen Jahrgangshymne zu hören war. Fester Bestandteil der Feierlichkeiten des Jahrgangs ist mittlerweile auch Simon Brinkmann, der schon im Alter von fünf Jahren mit der Geige, später dann mit Trompete und mittlerweile am Klavier und mit Gesang die Veranstaltungen bereichert.
Dass der Jahrgang 1935/36 über eigene Künstler verfügt, ist hinlänglich bekannt und bei Viernheimer Abenden, Adventsfeiern oder Jubiläen zu sehen. Walter Kühner bereicherte die Feier mit dem Vortrag „Das Kartenspiel“, untermalt von Pianist Hermann Wunderle. Das Jahrgangsquartett brachte die Lieder „All night, all day“, „Bajazzo“ und „Donna Maria“ zu Gehör. Am Ende gab es noch einen musikalischen Leckerbissen, als Uwe Brinkmann unter Dudelsackklängen in den Saal einzog und schottische Weisen vorspielte. Für Gänsehaut sorgte der Klassiker „Amazing Grace“, wobei die 85-Jährigen alle drei Strophen mitsingen konnten, denn der Text war im Programmheft abgedruckt. JR
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